Extra-Geld

ORF musste Oberhauser 668.000 Euro zahlen

10.01.2013


Entscheidung vor Gericht - Ex-Info-Direktor kommt ORF teuer.

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Der ehemalige ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser kommt seinen früheren Arbeitgeber noch immer teuer zu stehen. Zusätzlich zur Abfertigung und den sonstigen Pensionsansprüchen des langjährigen Mitarbeiters muss der ORF nun 668.007,52 Euro in Oberhausers Pensionskasse zahlen.

Oberhauser hatte diesen Betrag eingeklagt und der ORF, der vor Gericht in zweiter Instanz verloren hatte, musste Ende letzten Jahres zahlen, wie der "Standard" berichtete. Grund für die Extrazahlung und die gerichtliche Auseinandersetzung war eine mündliche Zusage von Ex-ORF-Generalintendant Gerhard Weis. Dieser hatte Oberhauser zugesichert, dass seine Pensionsansprüche nicht, wie üblich, am Grundgehalt ohne Pauschale bemessen, sondern auf Grundlage seines alten (sehr guten) Sondervertrags als langjähriger Sportchef berechnet werden. Während die ORF-Juristen argumentierten, eine solche Abmachung müsse schriftlich getroffen werden, wertete das Gericht die mündliche Zusage als gültig.

Oberhauser war zuletzt Informationsdirektor des ORF. Generaldirektor Alexander Wrabetz ließ ihn nach einer Auseinandersetzung um die Besetzung des ORF-TV-Chefredakteurs beurlauben und im November 2010 vom Stiftungsrat abwählen. Sein Vertrag mit dem ORF endete am 31. Dezember 2011.

Betriebsrat empört
ORF-Zentralbetriebsratsvorsitzender Gerhard Moser forderte, dass die für diese Vereinbarung verantwortlichen "Herrschaften" zur finanziellen Verantwortung gezogen werden und die Causa im kommenden Stiftungsrat detailliert dargelegt werde. "Für mich als Betriebs- und Stiftungsrat ist es unverständlich, dass das ORF-Aufsichtsgremium über die 'Oberhauser-Prozesse' und deren finanziellen Risiken nicht informiert worden ist."

Was den Zentralbetriebsrat besonders aufregt ist die Tatsache, dass einem Ex-Direktor zusätzlich zu seinen Pensionszahlungen ein Extra-Geld in der Höhe von knapp 670.000 Euro zugestanden wird, während das Unternehmen seinen rigiden Sparkurs den Mitarbeitern gegenüber fortsetzt. "Um die Dimensionen dieser ungeheuerlichen Summe klarzumachen: Das sind die Jahresgehälter von zehn bis fünfzehn angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses. Über die Einkommen der sogenannten freien Mitarbeiter im 'Oberhauser-Quervergleich' will ich gar nicht reden", so Moser.




 
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