Krisensitzung

ORF: Poker um Top-Jobs

Teilen

Kommenden Mittwoch soll Lisa Totzauer als ORF-Magazinchefin installiert werden – gegen Elmar Oberhausers Willen. Dann droht ein Crash.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz verweilt derzeit noch in Aserbaidschan. Dort diskutiert er mit anderen europäischen Fernsehchefs über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Daheim in Wien – genauer gesagt hoch oben am Künigl­berg – tobt indes ein brutaler Infight seiner Direktoren.

Immerhin findet am 7. Juli eine entscheidende Sitzung im ORF statt. Kommenden Mittwoch will der Redakteursausschuss die neuesten ORF-Personalien beraten.

Der ORF-D-Day
Und dieser Tag artet zum ORF-D-Day aus. Es geht schließlich um die umstrittene Neubesetzung des ORF-Magazinchefposten. Die Favoritin für den Job, ZIB-Vizechefin Lisa Totzauer sorgt seit geraumer Zeit für immer größeren Wirbel zwischen den Direktoren:

Der kaufmännische ORF-Direktor Richard Grasl hat Totzauer hinter den Kulissen vorgeschlagen. Die gebürtige Niederösterreicherin, die auch im Landesstudio in St. Pölten ihre Karriere gestartet hatte, wird denn auch von Niederösterreichs mächtigem VP-Landeshauptmann gefördert, dessen Frau Sissy Lisa Totzauer ebenfalls sehr schätzt.

Mobbing-Kampagne gegen Totzauer
ORF-Informationsdirektor Elmar Oberhauser – er trifft grundsätzlich die Personalentscheidung – will Totzauers Bestellung allerdings verhindern. Er drohte – wie berichtet – mit Rücktritt, falls er „nicht nach Qualifikation besetzen“ dürfe. Der Hintergrund des Ärgers: Oberhauser „will einen üblen politischen Postenschacher verhindern“, analysiert ein Vertrauter. Auch Teile der roten ORF-Stiftungsräte toben „über diese ganzen Zugeständnisse an die ÖVP“.

Das Totzauer-Lager lässt das nicht auf sich sitzen. ORF-Kommunikationschef Pius Strobl hat sich in einer E-Mail an die ORF-Gleichbehandlungsbeauftragte gegen „eine Mobbing-Kampagne gegen Totzauer“ gewendet.

Großes Personalpaket
ORF-Chef Wrabetz setzt nun auf Zeit. Ein ORF-Insider meint: „Er könnte die Entscheidung schlicht verschieben.“ Immerhin dürfte sich ORF-Radiodirektor Willy Mitsche noch im Sommer verabschieden. Wrabetz will erst dann ein großes Personalpaket schnüren. ORF-Chefredakteur Karl Amon soll dann Radiochef werden.

Sollte Oberhauser wegen Totzauer tatsächlich zurücktreten, würde ihm übrigens Richard Grasl als Fernsehdirektor folgen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten