60 ORF-Journalisten haben die Forderungen der Initiative „SOS-ORF“ bereits unterzeichnet. Doch nicht alle Redakteure sind einverstanden.
Es sind prominente Namen, die den Forderungskatalog der Initiative SOS-ORF zieren: Von Kampusch-Interviewer Christoph Feuerstein, Club2-Chef Lorenz Gallmetzer und Kulturlady Barbara Rett bis hin zu ZIB-Anchorman Armin Wolf reicht die Liste der Unterzeichner. Sie wehren sich gegen politische Einflussnahme auf die Berichterstattung. Doch ein wichtiger Name fehlt: Danielle Spera, ihres Zeichens immerhin Redakteurssprecherin.
Verstimmt
„Wir haben am 27. März im Redakteursausschuss – das
ist das Treffen aller Redakteurssprecher des ORF – alle unsere Forderungen
gesammelt und veröffentlicht. Derzeit sehen wir keinen neuen
Handlungsbedarf, da es noch keinen aktuellen Entwurf für ein neues
ORF-Gesetzes gibt“, begründet Spera gegenüber ÖSTERREICH, warum sie sich
nicht in die Plattform einreiht. Bei ihrer Zurückhaltung dürfte es jedoch
auch um die Zusammenarbeit von SOS-ORF mit der von Zeitungsherausgebern
initiierten Plattform Rettet den ORF gehen. Denn eine der Forderungen der
Printmedien lautet: „Rückführung des Personalstandes auf höchstens den Stand
vor dem Massenengagement“ – gemeint ist die Anstellung der vielen Freien
Mitarbeiter. Spera sagt dazu nur: „Wir können uns nicht allen Forderungen
der Plattform „Rettet den ORF“ anschließen.“ Der Redaktionsausschuss
verwehrt sich naturgemäß gegen drastische Personaleinsparungen.
60-Millionen-Defizit droht
Angesichts der Finanzlage des ORF
wird die Debatte jedenfalls immer brisanter: Laut dem Magazin Trend sind die
Werbeeinnahmen schon wieder unter dem Plan, womit das Defizit heuer 60 statt
39 Millionen Euro beragen könnte. Schon heute wird ORF-General Alexander
Wrabetz sein überarbeitetes Finanzkonzept dem Stiftungsrat vorlegen.