Rücktrittsforderungen werden laut
ORF-Streit: Skandal um Stenzel
26.04.2019Ein oe24.TV-Talk mit FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel wird unversehens zur Staatsaffäre.
Die zur FPÖ gewechselte ehemalige ÖVP-Politikerin hat im Talk auf oe24.TV ORF-Moderator Armin Wolf mehr als scharf angegriffen. Dabei kritisierte sie, dass Wolf der FPÖ-Jugend Nähe zur NSDAP in einem Interview mit FPÖ-General Harald Vilimsky unterstellt habe, griff dann aber ihrerseits zu einem Nazi-Vergleich: „Dass sich ein ORF-Moderator zu so einem staatsanwaltlichen Verhörton hinreißen lässt – der kann ja in einem Volksgerichtshof auftreten.“
5.000 Todesurteile
Der Volksgerichtshof war ein von Adolf Hitler persönlich eingesetztes Instrument des Nazi-Terrors im Dritten Reich. Er fällte rund 5.000 Todesurteile. Sein Vorsitzender Roland Freisler wurde „Blutrichter“ genannt.
Kein Wunder, dass nach dem Sager die Wogen hochgingen. Armin Wolf twitterte: „Mir verschlägt’s nicht oft die Sprache – aber dazu fällt mir nichts ein.“
Wiens Neos-Klubchef Christoph Wiederkehr forderte den Rücktritt Stenzels: „Einen kritischen Journalisten mit einem NS-Gericht zu vergleichen, ist unerhört.“ SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz nannte den Auftritt „einer Demokratie nicht würdig. Treten Sie zurück.“ Und auch GPA-Chefin Barbara Teiber – sie ist für die Journalisten zuständig – sagte: „Irgendwann ist der Bogen überspannt.“
FPÖ-Chef Strache verteidigte Stenzel beim EU-Wahlauftakt. Die ÖVP hingegen gab keine Stellungnahme ab, aus dem Büro von Minister Gernot Blümel hieß es: „Der Herr Minister hat zu der Causa alles gesagt.“ (gü)
So reagiert Armin Wolf auf Stenzel-Sager