Heftige Debatte

FPÖ-Zoff mit Wolf & "ZiB2": Jetzt reagiert der ORF

03.05.2024

Einmal mehr kracht es zwischen den Freiheitlichen und dem öffentlich-rechtlichen Sender. Jetzt weist der ORF in einer Stellungnahme Manipulations-Vorwürfe entschieden zurück. 

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© APA/EVA MANHART
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"Nächste Woche beginnt in der #ZiB2 eine Interview-Serie mit EU-weiten Spitzenkandidaten zur Europawahl. Aus der ID (zu der auch die FPÖ gehört), haben wir den Spitzenkandidaten der AfD eingeladen. Heute hat das Büro von Max Krah seine Zusage für Montag wieder zurückgezogen", schrieb ORF-Star Armin Wolf via Twitter - und löste damit Empörung bei der FPÖ aus. Max Krah ist der umstrittene EU-Spitzenkandidat der AfD, der zuletzt in die Schlagzeilen geriet, nachdem sein Mitarbeiter wegen mutmaßlicher Spionage für China verhaftet worden war. 

 

 

 

Der EU-Spitzenkandidat der FPÖ, Harald Vilimsky - der sich in der Spionage-Affäre hinter die AfD stellte - zeigte sich über Wolfs Tweet sichtlich empört. "Was für ein Bullshit!  Es gibt keine EU-Spitzenkandidaten. Die müssten nämlich auf einer EU-weiten Liste stehen. Entweder sind Sie so miserabel informiert oder Sie manipulieren auf das ärgste. Und wenn Sie das klagen wollen, bitte mich, ich freue mich darauf."

 

 

 

Später legte Vilimsky auch noch nach, meinte, das sei "nichts anderes als Manipulation. Gegen die FPÖ." Auch der Chef der Wiener FPÖ, Dominik Nepp, schaltete sich ein. Der ORF lädt die 'EU-weite Spitzenkandidatin' zur Europawahl Ursula von der Leyen in die ZIB2 ein, die gar nicht für das EU Parlament kandidiert, also auf keiner Wahlliste vertreten ist. Peinlich". Wolf konterte: "Erstaunlicherweise entscheiden wir in der ZiB2-Redaktion selbst, wen wir in unsere Sendungen einladen, ohne Sie um Genehmigung zu fragen. Ich vermute, dass das im FPÖ-Konzept eines 'Grundfunks' nicht so vorgesehen ist, aber noch sind wir nicht soweit."

 

 

 

Nepp: "Von mir aus auch den Pumuckl" einladen

Dann erklärte Nepp, Wolf könne einladen wen er wolle - "von mir aus auch den Pumuckl". Der ZiB2-Anchor solle "nur in journalistischer Sorgfaltspflicht die korrekte politische Position anführen", so Nepp. "Zum Beispiel: Pumuckl, EU-weiter Spitzenkandidat der Klabautermänner."

Nachdem Wolf Nepp einen Medienbericht entgegen hielt, der über die Wahl von der Leyens zur EVP-Spitzenkandidatin (Europäische Volkspartei) berichtete, meinte Nepp: "Ein redlicher Journalist hätte geprüft, ob es überhaupt eine rechtliche Grundlage für so eine Position gibt. Ich freue mich schon auf Ihren journalistischen Beitrag darüber." 

 

 

 

Der ORF-Star fragte daraufhin trocken, ob er "so eine rechtliche Grundlage wie jene für die Position eines 'Volkskanzlers'" meine? "Irgendwie finde ich da nix. Sie?", fragte Wolf. Nachdem Nepp noch einmal konterte, versuchte es Wolf mit einem letzten Vorschlag: "Ich habe da (noch mal) eine originelle Idee: Sie entscheiden, wen Sie zu FPÖ-TV einladen und wir entscheiden, wen wir in die ZiB2 einladen. Es nennt sich Pressefreiheit."

ORF reagiert auf Manipulations-Vorwurf 

Auch der ORF schaltete sich mittlerweile ein. Den Manipulationsvorwurf der FPÖ im Zusammenhang mit der EU-Wahlberichterstattung weist der Sender in einer Aussendung auf das Schärfste zurück. Man berichte umfassend und ausgewogen in den einzelnen Sendungen, heißt es in der Stellungnahme weiter. 

In der "ZiB2" seien in den nächsten Wochen auch Interviews mit den Vertretern beziehungsweise Spitzenkandidaten jener EU-Parlaments-Fraktionen geplant, die auch in Österreich antreten. Der internationale Fokus des ORF thematisiere auch den europaweiten Aspekt der EU-Wahl, heißt es in der Aussendung.

Nebenschauplatz: FPÖ-Plakate mit Wolf

Zudem wies der ORF in seiner Stellungnahme darauf hin, dass die missbräuchliche Verwendung von Urheber- und Bildrechten des ORF für politische Zwecke nicht geduldet werde. Die FPÖ sei daher zur Unterlassung der Verwendung und Verbreitung eines derzeit in den Sozialen Medien kursierenden Screenshots aufgefordert werden. 

 

 

 

Hintergrund: Mehrere Freiheitliche teilten in den Sozialen Medien FPÖ-Sujets, auf denen Armin Wolf zu sehen ist. "Zwangsgebühren kann man abwählen", steht als Bildtext auf dem EU-Wahlplakat geschrieben. 

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