Wie er 200 Millionen € mehr als bisher erpokerte

ORF-General Roland Weißmann: Der 1-Milliarden-Euro-Sieger

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Ein Jahr lang haben ihn alle unterschätzt: Roland Weißmann, der neue ORF-General, galt hausintern, in der Politik und in der Medienszene als „Schwachmatiker“, als ÖVP-Günstling ohne Führungs-Gen.

Doch jetzt ist Roland Weißmann mit einem Schlag der Super-Star der Medienszene. Kein ORF-General vor ihm hat einer Regierung so die Hosen ausgezogen wie er. Kein General hat dem ORF je so viel Geld gesichert wie er. Keiner konnte je so „aus dem Vollen schöpfen“ wie er. Logische Folge: Die ORF-Mitarbeiter feiern ihren Chef als neuen „Helden“. Und die private Konkurrenz staunt: Wie konnte ein Staats-Manager die eigene Regierung so „abzocken „ wie der ORF-Chef?

Die Story ist fast zu kurios um wahr zu sein: Ende November 2022 – vor genau fünf Monaten – trat der neue ORF-General Roland Weißmann vor die Presse und verkündete mit Trauer-Miene: Der ORF sei „in äußerster Existenznot“. Ohne mehr Mittel von Gebührenzahlern oder Staat drohten dem „Staatsfunk“ in den nächsten drei Jahren ein Minus von 130 Millionen Euro, davon schon im Jahr 2024 allein 70 Millionen. Es drohe „die größte Finanzkirse der ORF-Geschichte“, der „Betrieb sei gefährdet“, der ORF kurz vor der Pleite.

Der von ÖVP und Grünen besetzte Stiftungsrat, die Mitarbeiter, vor allem aber Weißmann himself appellierten an Medienministerin Susanne Raab, den „ORF zu retten“.

Raab wollte „350 Mio einsparen“, Weißmann sah „ORF gefährdet“

Doch Ministerin Raab blieb – vorerst – hart: Noch im März verkündete sie vollmundig, dass sie in ihren Gesprächen zur ORF-Reform Weißmann klarmachen werde, „dass das Geld für den ORF nicht auf den Bäumen wächst“, Weißmann „im Privilegienstadl aufräumen“ und „kräftig sparen“ müsse. Die kecke Ministerin nannte auch gleich eine Zahl: „325 Millionen Euro muss der ORF einsparen!“

Von den 660 Millionen Euro GIS-Einnahmen (die sich der ORF 2022 selbst um 50 Millionen erhöht hatte) sollten „zumindest 100 Millionen jährlich gespart werden“.

Weißmann konterte schockiert: Dann müsse der ORF das Symphonie-Orchester, den TV-Kanal „Sport +“, viele Qualitäts- und Regionalprogramme einstellen. Ein Aufschrei von Kultur, Sport, Politik war die Folge.

Mit Ansagen wie diesen gewann der neue ORF-General den Poker mit der Medienministerin in einer Art und Weise, die nun – nach Vorliegen des Gesetzes – alle Medien-Experten sprachlos macht. Weißmann holte für den ORF so viel Geld wie nie zuvor – statt „Sparefroh“ ist er nun ein „Dagobert Duck“:

Statt 660 Millionen GIS wie bisher in Zukunft fast 869 Mio für den ORF

Die neue Haushalts-Abgabe bringt dem ORF statt bisher 660 Millionen sensationelle 710 Millionen Euro – also ein Plus von 50 Millionen. Keine Rede von Einsparungen mehr. Im Gegenteil:

  • Zusätzlich zu den 710 Millionen aus der Haushaltsabgabe erhält der ORF weitere 70 Millionen an „Widmungsrücklage“ und sogar „on top“ noch rund 30 bis 50 Millionen auf einem „Sperrkonto“, über das er verfügen darf, wenn er mit den 780 Millionen nicht auskommt.
  • Unfassbar: Damit er künftig „sparen“ kann, zahlt die ÖVP-Grün-Regierung dem ORF auch noch weitere 80 Millionen Euro aus dem Budget (!) an Steuergeld: 60 Millionen für den „Wegfall des Vorsteuerabzugs“ und je 10 Millionen, damit er das Symphonie-Orchester und den Sportsender „Sport +“ (die er bisher aus den 660 Mio GIS-Gebühr finanzierte) nicht wie angedroht zusperren muss.

Noch weiß niemand genau, in wie viel Euros der ORF in Zukunft wirklich schwimmen wird. Insider rechnen, dass sich die ORF-Einnahmen durch die Haushaltsabgabe, die „Widmungsrücklage“ und die Budget-Extras auf zumindest 860 Millionen Euro (statt bisher 660 Millionen GIS) summieren werden.

Roland Weißmann hat damit das Kunststück geschafft, statt – wie von Raab angedroht – 100 Millionen einsparen zu müssen, von der Regierung 200 Millionen mehr als zuvor mit der GIS-Gebühr zu kassieren.

Kein ORF-General vor ihm – nicht Gerd Bacher, nicht der „beste TV-Manager Europas“ Gerhard Zeiler und auch nicht Alex Wrabetz haben für das Unternehmen von der Politik je so viel Geld erpokert.

ORF kassiert in Zukunft sagenhafte 1,050 
Milliarden im Jahr!

Mit den 200 Millionen, die der ORF heuer zusätzlich noch aus Werbung erlöst, werden die ORF-Einnahmen 2024 erstmals deutlich über die Milliarden-Grenze, vermutlich auf 1,050.000.000 Euro steigen. (Großzügig „verzichtet“ Weißmann auf 30 Millionen Werbeerlös aus Radio- und Online-Werbung, die er laut Gesetz kassieren dürfte, aufgrund der schlechten Konjunktur aber 2023 ohnehin nicht erzielen wird.)

Damit wird der ORF drei Mal (!) so viel Umsatz machen wie das führende Print-Unternehmen Mediaprint von Krone und Kurier gemeinsam, vermutlich sogar mehr Umsatz als die führenden 10 Printverlage gesamt.

Die ORF-Einnahmen betragen künftig das 30-Fache (!) der privaten Konkurrenz Puls 4 oder Servus-TV.

Die großen Verlierer sind deshalb auch die privaten Konkurrenten des ORF. Private wie Puls 4 – dessen Chef Markus Breitenecker als großer Verlierer im Duell mit Weißmann gilt – stehen dem neuen ORF chancenlos gegenüber. Denn während alle (!) Privat-TV-Sender gerade 20 Millionen Euro Förderung im Jahr erhalten, kann der ORF statt zu sparen im nächsten Jahr fast 200 Millionen Euro mehr ausgeben als heuer.

„Dagobert“ Weißmann ist damit jetzt schon der Medien-Manager des Jahres – keiner pokerte je so genial wie er...

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