Minister über Faymanns Rücktritt

Ostermayer: "Freund war 27 Jahre Chef"

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Josef Ostermayer im Interview mit ÖSTERREICH.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie Faymanns Rücktritt erlebt?

J. Ostermayer:
Werner Faymann ist mein bester, engster Freund. Und ich war in der wunderbaren Lage, dass mein Freund 27 Jahre lang auch mein Chef war.

ÖSTERREICH: Wie bewerten Sie den Rücktritt Faymanns?

Ostermayer: Ich habe extreme Hochachtung vor dem, was Werner Faymann für Österreich geleistet hat. Und ich habe extremes Verständnis für den Schritt, den er jetzt gesetzt hat.

ÖSTERREICH: Weshalb?

Ostermayer: Er sagte mir – und in seiner Abschiedsrede –, dass zwar die Mehrheit der SPÖ hinter ihm stehe. Dennoch habe er nicht den nötigen Rückhalt gespürt, der in einer so schwierigen Zeit notwendig wäre.

ÖSTERREICH: Wie schätzen Sie die Ära Faymann ein?

Ostermayer: Als Werner Faymann begonnen hat, hatten wir eine Finanzkrise. Dann kam die Wirtschaftskrise. Wir hatten eine Euro-Krise. Die FPÖ hat uns die Hypo-Krise vererbt. Und jetzt haben wir die Flüchtlingskrise. Mit anderen Worten: Faymann regierte in der krisenhaftesten Epoche, die wir seit dem Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Und er hat diese Hürden mit Ruhe und Konsequenz gemeistert.

ÖSTERREICH: Wie sind die EU-Reaktionen?

Ostermayer: Er hat viele Anrufe bekommen von Regierungschefs und Präsidenten, zuletzt von EU-Ratspräsident Juncker, der seinen Rücktritt extrem bedauert.

ÖSTERREICH: Sind Sie persönlich traurig?

Ostermayer: Ich bin einerseits natürlich traurig. Andererseits habe ich vollstes Verständnis für seine Entscheidung und größten Respekt davor, wie würdevoll Werner Faymann die Situation gelöst hat.

Ch. Hirschmann

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