Nach 25 Jahren

Othmar Karas verabschiedet sich vom EU-Parlament

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Nach 25 Jahren beendet der ÖVP-Abgeordnete, der zuletzt Erster Vizepräsident war, seine europäische Karriere.

Othmar Karas beging am Mittwochabend vor zahlreichen Wegbegleiterinnen und -begleitern im Brüsseler EU-Parlament offiziell seinen Abschied nach 25 Jahren als Abgeordneter der ÖVP. Karas war bei den Europawahlen 2024 nicht mehr angetreten. Er werde das Europäische Parlament vermissen, aber nicht die europäische Idee und Demokratie vergessen, sagte er vor EU-Abgeordneten zahlreicher Parteien, Vertretenden aller EU-Institutionen und aus Österreich.

Die Europäische Union sei "nicht fertig": Sie funktioniert laut Karas nur zu 70 Prozent; er wünsche sich 100 Prozent. Karas dankte allen Mitarbeitenden und seiner Familie für ihre langjährige Unterstützung. "Dankeschön und alles Gute für Dich, Lieber Otmar", sagte auch Parlamentspräsidentin Roberta Metsola auf Deutsch. Die Malteserin bezeichnete Karas als "Stimme der Weisheit in hitzigen Debatten" und lobte seine "einzigartige Fähigkeit als Politiker, über politische Grenzen hinweg zu wirken".

"Wir brauchen Kollegen wie Dich, die wissen, was europäische Demokratie bedeutet", betonte auch der wiedergewählte Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber. Politiker, "die immer den Mut haben, in Wien wie in Brüssel die Wahrheit zu sagen".

Politische Zukunft offen

Seine politische Zukunft ließ Karas auch am Mittwochabend offen. Zuletzt wurde er von NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger - einer früheren Mitarbeiterin Karas' - als künftiger österreichischer EU-Kommissar vorgeschlagen und erhielt auch Unterstützung von Grünen und SPÖ-Politikern. Auch als Bundespräsident ist er immer wieder im Gespräch.

Als europäisches Gewissen der ÖVP machte sich Othmar Karas innerhalb und außerhalb seiner Partei einen Namen. Der langjährige Europaabgeordnete bekleidete seit 2022 zudem den einflussreichen Posten des Ersten Vizepräsidenten im Europaparlament. Einer von 14 Vizepräsidenten war er bereits von 2012 bis 2014 sowie von 2019 bis 2022. Die ÖVP-Delegationsleitung übernahm der heute 66-Jährige erstmals 2006, als Ursula Stenzel in die Wiener Kommunalpolitik wechselte. In den beiden Europawahlen 2014 und 2019 trat er als Spitzenkandidat der ÖVP zur Europawahl an. In beiden Urnengängen konnte die ÖVP klar ihren ersten Platz verteidigen.

Im Europaparlament hatte Karas zahlreiche Funktionen inne: In seiner eigenen EVP-Fraktion war er Fraktionsvize und Schatzmeister. Zuletzt war er Vize-Vorsitzender des Unterausschusses für Steuerfragen und Vollmitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung. Karas war in der Legislaturperiode davor auch Leiter der Russland-Delegation des Europäischen Parlaments.

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