Der ehemalige ÖVP-Mann Hans Mayr tritt als Spitzenkandidat in Salzburg an.
Ein hartnäckiges Gerücht der vergangenen Tage ist seit heute, Mittwoch, offiziell: Der Bürgermeister von Goldegg im Salzburger Pongau, Hans Mayr (52), geht als Spitzenkandidat für das Team Stronach bei der Salzburger Landtagswahl am 5. Mai ins Rennen. Auf Platz zwei der Landesliste steht der ehemalige Nationalteam- und Austria Salzburg-Torhüter Otto Konrad, auf Platz drei der Vizebürgermeister von Seekirchen am Wallersee, Helmut Naderer (Freie Wähler Seekirchen).
Mayr als Spitzenkandidat
Einige Wochen hat es gedauert, bis sich das Team Stronach in Salzburg formiert hat. Spitzenkandidat Hans Mayr übernimmt auch die Funktion des Landesobmanns und löst damit Nationalratsabgeordneten Erich Tadler ab. Mayr ist Ende Februar aus der ÖVP ausgetreten, aus Unzufriedenheit über die Rolle der Volkspartei im Salzburger Finanzskandal, wie er betonte. Mayr kritisierte, dass die ÖVP, die mit der SPÖ in der Landesregierung sitzt, eine Mitverantwortung an der Affäre von sich schiebe. Der Bankdirektor scheidet mit Ende März aus der Hypo Salzburg aus, um sich künftig gänzlich seinen Aufgaben als Bürgermeister und für das Team Stronach widmen zu können, erklärte er heute.
Mayr wird sein Team am 3. April bei einem Pressegespräch in Salzburg vorstellen. Eine zentrale Aussage nimmt er gleich vorweg: "Es wird ein umfassendes Bürgerprogramm geben", sagte er. "Ich habe verfolgt, was Bürgerinnen und Bürger in den Medien gesagt, was sie gefordert haben. Danach ordne ich die Themen, das ist die Basis für das Team Stronach."
Finanzskandal als Thema
Offiziell lautet das Wahlkampfmotto "Mit Salzburg spekuliert man nicht". Damit wird auf den Salzburger Finanzskandal hingewiesen, der seit Anfang Dezember 2012 die Politik und die Medien in Atem hält. Weitere Wahlkampfthemen sind unter anderem "familienfreundliches Salzburg - bedarfsgerechte Kinderbetreuung & leistbares Wohnen", den "Wirtschaftsstandort Salzburg sichern & ausbauen", "intelligenter Nahverkehr, verbindliches Energieleitbild", "Belebung der Dörfer", "Sicherung des kleinstrukturierten Bauernstandes", "Kultur des Miteinander in der Politik" und "Entpolitisierung der Landesverwaltung - starke Kontrolle der landeseigenen Betriebe".
Als erste Frau auf der Landesliste ist Gabriele Fürhapter aus Siezenheim (Flachgau) zu finden, sie wurde auf Platz vier gereiht, gefolgt von Margarete Brennsteiner-Köckerbauer aus Seekirchen und Diplomingenieur Heinrich Thonet aus der Stadt Salzburg.
BZÖ nicht am Start
Vizebürgermeister Helmut Naderer (50), im Brotberuf Polizist, führt die Liste des Bezirks Salzburg-Umgebung (Flachgau) an. Er war ursprünglich als Spitzenkandidat für das Wahlbündnis mit dem BZÖ ("Frischer Wind") vorgesehen, löste aber vor kurzem die Vereinbarung zum Ärgernis von Salzburgs BZÖ-Landesobmann Robert Stark auf. Das BZÖ kandidiert deshalb nicht bei der Landtagswahl. Dazu Naderer: "Das Wahlbündnis mit dem BZÖ hat sich als Flop herausgestellt, weil nichts eingehalten wurde. Es ist kein Geld geflossen. Im Gegensatz dazu arbeitet das Team Stronach professionell. Unser Ziel ist der Einzug in den Landtag. Alles, was mehr ist, ist ein Sahnehäubchen." An zweiter Stelle im Bezirk Salzburg-Umgebung ist Birgit Gell gereiht, eine Nichte des ehemaligen Generaldirektors des Salzburger Raiffeisenverbandes, Manfred Holztrattner.
Dem Vernehmen nach steht Diplomingenieur Heinrich Thonet an erster Stelle auf der Liste in der Stadt Salzburg, an zweiter Stelle Otto Konrad (48), derzeit Tormanntrainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft und Gesundheitssprecher im Team Stronach. Die Liste im Pongau führt Hans Mayr an. "Dieses Team kann sich mehr als sehen lassen. Damit stellen wir in Salzburg den klaren Anspruch, das Land wieder auf Vordermann zu bringen", rührte Robert Lugar, Klubobmann im Parlament, heute nach Bekanntgabe der Kandidatenliste in Salzburg die Werbetrommel.
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Rund 2.000 Sympathisanten hörten dem austrokanadischen Unternehmer eine Stunde lang zu, als er seinen ganz persönlichen Tellerwäscher-Mythos zum Besten gab, den Euro verdammte und erklärte, wie er die Republik von Schulden und Misswirtschaft heilen will.
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Einige Gesichter kennt man von jenen Veranstaltungen, bei denen BZÖ-Gründer Jörg Haider seine Reden schwang. Und auch der modische Stil ist annähernd der selbe: Anzug-Teile, Jeansjacken, Stiefel, Schnauzbart, Cowboystiefel, kurze wie enge Röcke - Stronachs Wählerpool ist bunt.
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Attacken gibt es diesmal nicht nur auf heimische wie deutsche Politiker (Angela Merkel muss entweder "dumm" sein, "oder sie spielt mit den Banken zusammen").
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Auch auf das nachträgliche Abfeiern des 80. Geburtstags hat Stronachs Team nicht vergessen. "My Way" und eine "Sachertorte" mit weißer Glasur beendeten die Show.
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Stronachs Mitstreiter: "Ich bin der Gerhard Köfer und bin Bürgermeister von Spittal an der Drau." Oder: "E.T., Erich Tadler ist mein Name. Ich bin nicht der Außerirdische." Robert Lugar dankt seinem neuen Chef, "dass er mir die Flügel, die man mir gestutzt hat, wieder anmontiert hat".