Kein direkter Dialog

Papst will nicht mit Rebellen sprechen

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Es handle sich um ein "Pastoralproblem", das Aufgabe der Bischöfe sei.

Der Vatikan lehnt einen direkten Dialog zwischen der österreichischen Pfarrerinitiative und Papst Benedikt XVI. ab. Laut Vatikan-Sprecher Federico Lombardi handle es sich um ein "Pastoralproblem", und es sei Aufgabe der österreichischen Bischöfe und Bischofskonferenz, diesen Dialog zu führen. "Das ist der normale Weg", sagte Lombardi vor österreichischen Journalisten in Rom. Der Papst hatte am Gründonnerstag Kritik an der Pfarrerinitiative und deren "Aufruf zum Ungehorsam" geübt. "Ist Ungehorsam wirklich ein Weg?", so der Papst. Von Kirchenrebell Helmut Schüller war dies als Aufforderung zum Dialog missverstanden worden.

Moderater Text
"Der Text des Papstes war moderat. Der Papst hat keine Türen zugeschlagen, aber das war überhaupt keine Einladung, um mit diesen Initiativen fortzufahren", erklärte in Rom auch der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari. "Das Wort Ungehorsam ist im Blick der Majorität der Weltkirche und in geistlichen Kreisen außerhalb Österreichs ein ungeheurer Tabubruch. Das wird als spiritueller Bankrott gesehen." Und Kapellari zitierte in dem Zusammenhang den chinesischen Philosophen Laotse: "Wenn die Begriffe nicht mehr stimmen, gerät das Staatswesen in Unordnung. Das gilt auch für die Kirche."

Unterstützung für diese Sichtweise gibt es auch aus dem Zentrum der katholischen Weltkirche. "Man sucht Einheit, indem man neue Spaltungen sucht. Das kann nicht das Ziel sein. Es braucht mehr innerkatholische Ökumene", meinte etwa Kurien-Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen. Rom, das in Jahrtausenden tickt und dabei immer gleich die ganze Welt mitdenkt, treibt in diesen Tagen die Sorge vor theologischen Erosionserscheinungen und einer Abwertung eines glaubensfesten Katholizismus zum reinen "Kulturkatholizismus" um, wie es Koch nennt.

Und Österreichs katholische Problemzonen sind in der Weltkirche derzeit in aller Munde. Die Bestellung eines homosexuellen Pfarrgemeinderates im kleinen Stützenhofen sorgt etwa bei Geistlichen in der spanischsprachigen Welt für großes Aufsehen, und in italienischen Pfarren werden Fürbitten für die Pfarrerinitiative gesprochen, auf dass die ungehorsamen Priester aus Österreich ihren Weg korrigieren mögen, wie in Rom erzählt wird. "Die Ereignisse in Österreich werden weltweit registriert", so Benedikt Steinschulte, Referent beim Päpstlichen Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel und langjähriger Kenner der Römischen Kurie. Dass der Papst in seiner Gründonnerstagspredigt auf die Pfarrerinitiative hingewiesen hat, dürfte aber nicht nur an österreichischen Pfarrern gelegen haben, sondern auch an kritischen Pfarrergruppen in Deutschland und Irland, wie Vatikan-Sprecher Lombardi durchklingen ließ.

Kein Holzhammer
"Papst Benedikt ist kein Mann, der mit dem Holzhammer operiert, aber in seinem Kirchenbild ist Gehorsam wichtig", rundete Kurien-Kenner Steinschulte das Bild ab. "Österreich liegt dem Papst am Herzen." Benedikts Ausführungen zur Pfarrerinitiative seien aber wohl als "höfliche rhetorische Frage" gemeint gewesen. Initiativen wie jene der österreichischen Pfarrer um Schüller hätten aber eine gewisse "Sprengkraft" für die katholische Kirche, glaubt Steinschulte. Und: "Ich bin nicht sicher, ob diese Sprengkraft überall im Vatikan bekannt ist."

Ob sich die Probleme der katholischen Kirche Österreichs in Rom auf die kommenden Bischofsernennungen - in Feldkirch, Salzburg und Graz stehen demnächst Bestellungen neuer Oberhirten an - auswirken werden? "Der Papst hat sicher konkrete Vorstellungen in Glaubens- und Liturgiefragen. Fragen der Kurie oder Personalentscheidungen sind ihm nicht so wichtig", so Steinschulte. "Wir leben immer gefährlich", erklärte Kapellari dazu. Er wünsche sich Bischöfe, die eine gewisse Praxis mitbringen, nicht polarisieren, es sich aber auch nicht in der "bequemen Mitte" gemütlich machen. Auf die Breite der Kirche will Kapellari nicht verzichten.

Zurechtweisung
Eine andere Art von Ungehorsam verfolgte den Grazer Bischof übrigens bis nach Rom. Bei Tramezzino und kleinen Bier verfasste er mit Mitarbeitern eine Aussendung, in welcher der südsteirische Pfarrer Karl Tropper, der zuletzt mit Aussagen zu Islam und Homosexualität für Aufruhr gesorgt hatte, indirekt und allgemein zurechtgewiesen wurde. In einem persönlichen Brief an Tropper wurde Kapellari dann konkreter. Er zieh den Pfarrer des "Altersstarrsinns" und kündigte für den Wiederholungsfall "kirchenrechtliche Konsequenzen" an, wie der Bischof gegenüber mitreisenden Journalisten berichtete.

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Kreuzweg mit dem Papst in Rom

Papst Benedikt XVI. hat gemeinsam mit tausenden Gläubigen am Karfreitagabend am Kolosseum in Rom den traditionellen Kreuweg gebetet. Meditationen zu Problemen in Familie und Ehe prägten die Zeremonie am Wahrzeichen Roms

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