Verschiedene Ansätze
Parteien bekämpfen Kinderarmut
09.04.2009
Sozialminister Hundstorfer will einen Ausbau kostenloser Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Grünen wollen die Kinderarmut sofort bekämpfen und HC Strache sieht die Ursache dafür in einer falschen Sozial-, Familien-und Zuwanderungspolitik.
Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) hat am Donnerstag betont, dass die Politik der Kinderarmut nicht zuschaue, sondern handle. "Mit einem verzahnten Mix aus steuer-, arbeitsmarkt-, sozial- und bildungspolitischen Maßnahmen sowie Transferleistungen bekämpfen wir jene Faktoren, die Armut begünstigen können und schaffen damit neue Chancen für Kinder und Eltern", sagte Hundstorfer.
Beschäftigung
Die wichtigste Voraussetzung im Kampf gegen
Armut ist für den Sozialminister die Beschäftigung. "Neben aktiven
Arbeitsmarkt- und Konjunkturprogrammen, die Beschäftigung sichern und
schaffen sollen, sind die Voraussetzungen, die Eltern erst in die Lage
versetzen, Kinder und Arbeit zu verbinden, weiter auszubauen. Das
Gratis-Kindergartenjahr ist dafür ein erster, wichtiger Schritt", betonte
Hundstorfer.
Kostenlose Einrichtungen
Die Erwerbstätigkeit der Eltern ist nach
Ansicht des Sozialministers ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung von
Kinderarmut. Allein durch die Erwerbstätigkeit der Mutter werde die
Armutsgefährdung - verglichen mit der Nichterwerbstätigkeit - um fast zwei
Drittel reduziert. Daher sei unter anderem der Ausbau von kostenlosen
Kinderbetreuungseinrichtungen von wesentlicher Bedeutung.
Grüne bekämpfen Kinderarmut
Die Einführung eines
ganzen Maßnahmenpaketes zur Armutsbekämpfung fordert der Stadtrat der Grünen
Wien, David Ellensohn. "In Wien sind mittlerweile 100.000 Kinder von Armut
bedroht, viele Familien können sich einfache Anschaffungen oder Reparaturen
nicht mehr leisten. Wenn über 300.000 Haushalte rein rechnerisch vor dem
Monatsende kein Geld mehr haben, so ist das ein Armutszeugnis für die
Sozialpolitik der SPÖ. Meine Vision ist eine Stadt ohne Armut", so
Ellensohn.
Prävention
Neben einem Plan zur raschen Armutsbekämpfung,
der die Schaffung eines Sonderfonds mit 20 Millionen Euro vorsieht, will
Ellensohn vor allem mit Prävention Armut verhindern helfen: So müsse es
kostenlose Kinderbetreuung für alle Kinder geben - und nicht nur für Kinder,
die einen Platz in einem städtischen Kindergarten ergattert haben - und ein
Hinaufsetzen der Bewertungsgrenzen für Beihilfen.
Strache haut auf Tisch
Die zunehmende Kinderarmut sei die Folge
einer völlig verfehlten Sozial-, Familien- und Zuwanderungspolitik, erklärte
heute FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache. Jahrzehntelang habe man den Zuzug
unqualifizierter Arbeitskräfte und damit den Verdrängungswettbewerb am
österreichischen Arbeitsmarkt forciert, dringend notwendige
Integrationsmaßnahmen aber hintangestellt, so Strache.