Interview der Woche

Andreas Babler: "Doskozil ist in acht Ländern weit abgeschlagen"

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Rotes Duell: SPÖ-Vorsitzkandidat Andreas Babler zeigt sich optimistisch für den Parteitag. Der Parteirebell rechnet sich gute Chancen auf die Spitze aus.

oe24.TV: Es kommt jetzt doch keine Stichwahl zwischen Ihnen und Hans Peter Doskozil – sind Sie enttäuscht?

Andreas Babler: Ja, es wäre eine Riesenchance für das Comeback der Sozialdemokratie gewesen. Deswegen habe ich auch dafür geworben. Alles andere heißt natürlich jetzt wieder eine Verlängerung der Situation. Es war am Dienstag auch eine komische Stimmung in den Parteigremien. Ich war zum ersten Mal eingeladen als Gast im Präsidium und im Parteivorstand – und da ist viel gesprochen worden über Verwundungen, Wunden lecken und alles andere. Aber mich betrifft es nicht. Ich bin nicht verwundet, ich muss ­keine Wunden lecken. Ich stehe außerhalb des Streits.

oe24.TV: Sie hatten ja auch gestern ein kurzes Vier-Augen-Gespräch mit Hans Peter Doskozil, irgendwie wollte er, dass Sie als Zweitplatzierter ihn anrufen. Was sagen Sie dazu?

Babler: Das zeigt ein bisschen, wie bürokratisch da gedacht wird. Ich habe den Hans Peter Doskozil selbst direkt angesprochen, auch in den Sitzungen, ganz direkt, und habe gesagt; „Du, wenn eh alles aus deiner Sicht so negativ ist und das eh alles so schlimm ist – machen wir einfach gemeinsam einen positiven Weg, gehen gemeinsam raus, einigen uns, dass bei so einer wichtigen Frage die Mitglieder gemeinsam entscheiden sollen. Hans Peter Doskozil war – wenn das stimmt, was die burgenländische SPÖ sagt – im Burgenland sehr stark, ist aber in acht Bundesländern weit abgeschlagen hinter mir und auch hinter Pamela Rendi-Wagner. Deswegen hätte man die Mitglieder auch die letzten Meter gehen lassen sollen, um Klarheit zu schaffen. Aber es hat eine knappe Entscheidung im Parteivorstand gegeben – die muss man akzeptieren.

oe24.TV: Jetzt sagen Hans Peter Doskozil und seine Befürworter: „Na ja, da wurden Regeln festgelegt und wieso sollte man jetzt plötzlich die Regeln verändern?“

Babler: Ich forderte vom Beginn an eine Stichwahl. Es ist doch vergleichbar mit der Bundespräsidentenwahl. Norbert Hofer wäre jetzt eigentlich Bundespräsident, hätte es keine Stichwahl gegeben.

oe24.TV: Es war tatsächlich knapp im Parteivorstand, 22 waren für eine Stichwahl, die Sie vorgeschlagen haben, 25 dagegen und das macht dann natürlich auch den Parteitag sehr spannend, weil an sich sind es jetzt die Funktionäre, die entscheiden werden. Wie bewerten Sie Ihre eigenen Chancen am Parteitag?

Babler: Ich glaube ganz gut. Es gab ja einen Grund, warum Hans Peter Doskozil den Parteitag eigentlich immer vermeiden wollte.

oe24.TV: Ein Teil des Wahlkampfs von Doskozil ist ja, Umfragen zu spielen, die zeigen, dass er die SPÖ am ehesten zum Sieg bringen und am ehesten bei freiheitlichen Wählern punkten konnte, und Sie eben nicht. Wie wollen Sie da die Funktionäre umstimmen. Verstehen Sie dieses Argument?

Babler: Ich bin nicht jemand, der mit bezahlten Umfragen Politik macht. Viele Umfragen haben gesagt, das wird ein Außenseiter, ein Underdog und die Kandidatur ist eh ganz nett. Aber jetzt haben wir gesehen, dass wir innerhalb von wenigen Wochen gleichauf sind. Ich bin da sehr optimistisch, dass das die Delegierten auch so sehen.

oe24.TV: In der Mitgliederbefragung hat sich eine Drittel-Spaltung der Partei gezeigt – wie würden Sie diese denn einen als neuer Vorsitzender?

Babler: Ich bin nicht Teil dieses Streits und dieser Lager. Das finde ich ist einmal ein wesentliches Element, dass man ganz einfach nicht für diesen Streit und für diese Hinterzimmer- und machtstrategischen Geschichten und diese permanenten Fouls steht. Ich habe ein Konzept, das hab ich präsentiert und dann werde ich über den Sommer die Hand ausstrecken an alle Teile der Partei, die Gewerkschaft, die Frauen, die ganzen Verbänden und natürlich Mitglieder einbinden. Es ist doch unglaublich, was man da als Potenzial liegen hat.

oe24.TV: Doskozil und seine Unterstützer sagen, er hätte sechs Bundesländer hinter sich, sehen Sie das auch so?

Babler: Nein, sehe ich überhaupt nicht so. Ich habe natürlich auch die Wortmeldungen vernommen – aber die Vertreter von manchen Bundesländern haben natürlich auch ihre Einschätzung, wie die Mitglieder in ihren Bundesländern abgestimmt haben. Und da schaut das wahrscheinlich anders aus. Wenn die Zahlen stimmen, ist es so, dass Doskozil in sieben oder sogar acht Bundesländern abgeschlagen ist, sonst würde es das Ergebnis so nicht geben. Und ich glaube auch, dass es viele gibt, die sagen, dass unsere Mitglieder auch ein klares Wort gesprochen haben. Also insofern werbe ich für solche Entscheidungen und ich werbe auch für einen Kurs, der die Sozialdemokratie auch wieder siegesfähig macht. Beispielsweise die FPÖ nicht nur in kleinen Bereichen zu kopieren, sondern auch tatsächlich zu schlagen.

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