FPÖ &ÖVP nur noch bei 88 Mandaten ++ Ampel mit Pfiff Bier hätte 95 Sitze ++ Große Koalition bräuchte 3. Partei
In Österreich gibt es seit 37 Jahren eine Mehrheit rechts der Mitte. Nur wenn die FPÖ gerade in Troubles war oder sich gespalten hatte, sah das etwas anders aus. Nun, aktuell ist die FPÖ sogar auf Platz 1 -und trotzdem könnte Blau-Schwarz im Nationalrat die Mehrheit verfehlen, wie die aktuelle Lazarsfeld Umfrage für oe24 zeigt (2.000 Interviews vom 19. - 21.2., max. Schwankung 2,2 %).
Die Nummer 1. Dieses Kapperl kann sich die FPÖ aufsetzen - allerdings: Diesmal sind es nur noch 26 %(-1), während die Partei von FPÖ-Chef Herbert Kickl im Herbst mehrfach die 30 % geknackt hatte. Doch immer, wenn Kickl wie zuletzt am Aschermittwoch radikale Reden schwingt, geht es ein Stückchen bergab. Kickl war dann für viele eben doch zu radikal.
Profitieren davon kann allerdings diesmal nicht die ÖVP, die weiterhin nur 20 %auf die Waage bringt und derzeit Nummer 3 ist. Es ist vielmehr die SPÖ, die sogar ein Pünktchen zulegen kann und auf Platz 2 kommt. Und das trotz interner Querschüsse gegen Parteichef Andreas Babler. Die Grünen und die Neos liegen bei 10 %gleichauf - und die Bier-Partei von Dominik Wlazny alias Marco Pogo wäre mit 7 %ebenfalls im Nationalrat.
Spannend. Genau das macht die Regierungsbildung so spannend -denn erstmals seit 2008 könnte es sein, dass eine Mitterechts-Koalition aus FPÖ und ÖVP keine Mehrheit mehr hat: Blau-Schwarz bzw. -Türkis käme im Nationalrat auf nur noch 88 Mandate -zum Regieren wären aber 92 nötig.
Der Grund liegt in der Schwäche der ÖVP: 20 %ergeben eben nur 38 Mandate. Das wäre der niedrigste ÖVP-Wert in der 2. Republik. Und so ergäbe sich theoretisch sogar eine Mehrheit für eine Austro-Ampel aus SPÖ, Neos und Grünen mit "Pfiff" Bier, die politisch nicht eben realistische Vierervariante käme auf 95 Mandate.
Realistischer wäre eine Koalition von SPÖ, ÖVP und Neos mit 101 Mandaten, wobei der ÖVP der Joker einer blau-schwarzen Koalition aus der Hand geschlagen wäre.
Den hätte SPÖ-Chef Babler -denn die einzige machbare Zweierkoalition wäre Blau-Rot. Eine Variante, die Babler indes ausgeschlossen hat