Nervenkrieg bei Mitgliederbefragung

Der heimliche SPÖ-Chef-Favorit(in)

08.05.2023

Wen SPÖ-Insider als Favorit ansieht und wie sich die drei Lager positionieren. Im Finish der Mitgliederbefragung werden Gerüchte gestreut und bereits um Parteitag gekämpft.

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© APA, Neumayr (Fotomontage)
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Wien. Bis Mittwoch können die SPÖ-Mitglieder – knapp 150.000 – noch per Brief oder Online-Abstimmung erklären, wen sie als SPÖ-Chef(in) präferieren würden: Pamela Rendi-Wagner, Hans Peter Doskozil, Andreas Babler oder „keinen der Genannten“.

In den finalen Stunden bis zum Einsendeschluss läuft noch ein Nervenkrieg der Unterstützer:

■ Im Lager von SPÖ-Vorsitzender Pamela Rendi-Wagner verhält sich das Team nach wie vor eher passiv.

Sie selbst setzt auf Inhalte – Anti-Teuerung – und hofft auf die „stillen“ Mitglieder. Sollten diese – gemeint sind ältere Mitglieder, die sich seit etlichen Jahren nicht mehr in den Sektionen gezeigt haben – stark an der Mitgliederbefragung mitmachen, stünden Rendi-Wagners Chancen, als Erste durch das Ziel zu gehen, gar nicht so schlecht. Der Politikwissenschafter und SPÖ-Insider Anton Pelinka glaubt, dass ein „Sieg“ von Rendi-Wagner „am wahrscheinlichsten“ sei. Auch, weil sie als Einzige der drei Kandidaten keine Koalition mit der ÖVP ausgeschlossen habe und ältere SP-Mitglieder das durchaus goutieren würden.

Wer von den SPÖ-Kandidaten an Sieg glaubt

■ Die Unterstützer des burgenländischen SP-Landeschefs wiederum trommeln, dass er Erster sein würde.

Vor Start der Mitgliederbefragung – bevor Babler ins Rennen einstieg – wurde aus diesem Lager sogar kolportiert, dass er „70 Prozent erhalten“ werde. Mittlerweile heißt es, dass er „rund 40 Prozent“ kriegen werde. Die Doskozil-Fans streuen zudem, dass es „nur noch ein Match zwischen ihm und Rendi-Wagner“ geben würde. Sie fokussieren bereits auf den SPÖ-Parteitag und fürchten, dass Babler dort kandidieren und das Ergebnis für Doskozil drücken könnte. Er setzt im Finale weiterhin darauf, dass er „Wahlen gewinnen“ könne.

■ Die Unterstützer des Traiskirchner Bürgermeisters sind gespalten. Ein Teil sieht ihn als „klare Nummer eins“, der andere Teil „fürchtet, dass Doskozil gewinnt“. Im Finale setzt Babler nun auch auf Anti-Teuerungsmaßnahmen.

Und wer ist nun der (die) heimliche SPÖ-Chef-Favorit(in)? Letztlich wissen nur die Mitglieder und Parteitagsdelegierten, wen sie wirklich wollen. Das Ergebnis soll voraussichtlich am 22. Mai bekannt gegeben werden. 

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