Geheime Nervengift-Formel, Geheim-Infos an russischen Spion, ein Kickl-Vertrauter, eine Ex-Kickl-Innenministeriumsmitarbeiterin, zwei Ex-BVT-Beamte, gestohlene Handy-Daten und Co. Worum es in den Spionage- und FPÖ-Affären wirklich geht.
Es geht um schwere Vorwürfe gegen eine erhebliche Anzahl von Personen, die einst im öffentlichen Dienst, in Ministerien und in der blauen Welt tätig waren.
Von Jenewein bis Kabinett Kickl
Die prominentesten Verdächtigen: Ex-FPÖ-Sicherheitssprecher Hans-Jörg Jenewein, die einstigen Verfassungsschützer Martin Weiss und Egisto Ott, Ex-Mitarbeiter von Ex-Außenministerin Karin Kneissl wie Johannes Peterlik und natürlich mindestens eine einstige Innenministeriums-Mitarbeiterin N. von Herbert Kickl.
In Nebenrollen, aber doch, kommen auch FPÖ-General Christian Hafenecker und die Kickl-Vertraute und FPÖ-Mandatarin Dagmar Belakowitsch vor.
Doch, um welche Geheimnisse geht es? oe24 hat unter anderem den 240-seitigen Strafakt gegen Jenewein, der dem „rot-blauen Machtmissbrauch“-U-Ausschuss vorliegt.
Geheime Nervengift-Formel verraten
Bereits am 29. Juli 2020 deckte oe24 in dieser Kolumne auf, dass die geheime Formel des Nervengift Nowitschok aus dem österreichischen Außenministerium an den enttarnten russischen Spion Jan Marsalek gespielt wurden. Hier geht es um einen ganz brisanten Geheimnisverrat. Gegen Kneissls Mitarbeiter Peterlik liefen Ermittlungen, die wieder eingestellt wurden.
Geheime BVT-Infos an Russen-Spion Marsalek
Ebenfalls Ende Juli 2020 berichtete oe24 in dieser Kolumne davon, dass Marsalek „Geheiminformationen aus dem BVT erhalten“ habe. Jetzt ist erwiesen, dass es sich um Weiss und Ott handelt, die Daten weitergegeben haben sollen.
Sie hatten Verbindungen zum Kabinett Kickl und Jenewein. Letzterer hatte einen durch Chats dokumentierten engen Austausch mit Ott. Die Nowitschok-Formel wurde auch auf Otts Handy sichergestellt. Dieser steht bekanntlich ebenfalls unter Spionageverdacht für Russland und soll auch bei der „Zerschlagung“ des BVT 2018 mitgeholfen haben.
Daten aus gestohlenem Handy von ÖVP-Innenministeriums-Kabinettschef
Daten aus gestohlenem Handy. Zudem hatte Jenewein auch alle Daten des gestohlenen Handys des Ex-Kabinettschef von ÖVP-Innenminister, Michael Kloibmüller. Diese schickte er auch an Dagmar Belakowitsch.
Verdacht: Einstige Kickl-Mitarbeiterin habe Geheimdienstinfos weitergegeben
Ebenfalls im Besitz dieser entwendeten Daten war auch eine einstige Mitarbeiterin von Kickl. Diese übermittelte Jenewein auch sensible Infos über Geheimdienstreffen – direkt aus dem Innenministerium.
FPÖ-Affäre: 2.500 brisante Jenewein-Chats
Was führte FPÖ im Innenministerium auf?
Jenewein: "Ich will die ganze Partie brennen sehen"
Die Zerschlagung des Verfassungsschutzes
In den Chats zwischen Jenewein und der Ex-Kickl-Mitarbeiterin fällt auch der Jenewein-Satz - wie von oe24 berichtet -, wonach dieser "Die ganze Partie brennen sehen" wolle. Gemeint wohl: die ÖVP und das BVT. Tatsächlich spielten just Weiss und Ott auch im Vorfeld der - später überwiegend als rechtswidrig eingestuften - Razzien gegen den heimischen Verfassungsschutz Schlüsselrollen, genauso wie das Kabinett von Kickl. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.