Wo sonst Zaubertricks aufgeführt werden, hat Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil am Freitag seine "Freundschaft-Tour" gestartet, mit der er für seine Kandidatur als Bundesparteivorsitzender der SPÖ werben will.
Im "Magic Theater" in Wiener Neustadt tauschte sich Doskozil im kleinen Rahmen mit Parteikollegen aus. Unterstützung kam vom früheren Klubobmann der SPÖ in Niederösterreich, Reinhard Hundsmüller, und vom Wiener Neustädter Vizebürgermeister Rainer Spenger.
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Der Auftakt zur "Freundschaft-Tour", die den Landeshauptmann in alle Bundesländer führen soll, war eher beschaulich - bewusst klein gehalten, um den direkten Austausch mit den Parteimitgliedern in den Vordergrund zu stellen, wie es aus dem Organisationsteam um Landesgeschäftsführer Roland Fürst und Ex-Bundesgeschäftsführer Max Lercher hieß. Durchaus ungewöhnlich war die Location, die eigentlich Zauberkünstlern vorbehalten ist und auch für Doskozil selbst nur schwer zu finden war.
Burgenland als "Role Model"
Vorwiegend Doskozil-Fans aus der Region nahmen im Zaubertheater Platz, um Fragen zu stellen und mit ihm zu diskutieren. Als solche outeten sich auch Hundsmüller und Spenger, die sich gemeinsam mit dem Landeshauptmann und der burgenländischen Vorsitzenden der Sozialistischen Jugend (SJ) Jasmine Sommer einer Podiumsdiskussion stellten. Vom Burgenland als "sozialdemokratischem Role Model" war etwa die Rede sowie davon, dass Doskozils Antreten als Bundesparteichef wieder neue Dynamik in die Partei gebracht habe. Er habe gezeigt, dass man Wahlen gewinnen könne, so der Tenor.
Nach der Podiumsdiskussion, die nicht medienöffentlich abgehalten wurde, sprach Doskozil vor Journalisten von einer "durchwegs positiven Stimmung". Debattiert worden sei etwa über Pflege, Mindestlohn und Mietpreisbremse, aber auch über Organisatorisches rund um die Mitgliederbefragung. Als Unterschied zu Mitbewerber Andreas Babler strich Doskozil dessen Forderung nach einem leichteren Zugang zur Staatsbürgerschaft hervor: "Dagegen verwehre ich mich."
Doskozil stellt blaue Gretchen-Frage
Eine Koalition mit ÖVP oder FPÖ schloss er unter den derzeitigen Umständen erneut aus. Nach dem Rücktritt von Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sei er im Parteipräsidium der Einzige gewesen, der sich gegen eine Viererkoalition mit der FPÖ ausgesprochen habe. "Dann frage ich mich auch: Wie halten wir es eigentlich mit der freiheitlichen Partei?"
Dass die Podiumsdiskussion nicht medienöffentlich abgehalten wurde, begründete Doskozil damit, dass es ein "Vertrauensverhältnis innerhalb der Sozialdemokratie" brauche und nicht alle internen Fragen für die Öffentlichkeit bestimmt seien. Angesprochen auf vielfach diskutierte Querschüsse seinerseits gegen die Bundespartei, meinte der Landeshauptmann, er habe lediglich inhaltliche Diskussionen geführt. Nach der Mitgliederbefragung müsse man, unabhängig von deren Ausgang, innerhalb der SPÖ "bereit sein, wieder aufeinander zuzugehen".
Im Anschluss an die Veranstaltung in Wiener Neustadt ging es für Doskozil weiter nach Hainfeld (Bezirk Lilienfeld). Insgesamt sind für seine "Freundschaft-Tour" derzeit acht weitere Termine fixiert, andere sollen noch folgen.