Das Skandal-Video der FPÖ-Jugend ruft jetzt auch die Grünen auf den Plan - sie fordern von nö. ÖVP-Landeshauptfrau Mikl-Leitner, die FPÖ einzubremsen.
Journalisten als Feindbilder, martialische Sprache und FPÖ-Jungfunktionäre, die sich ausgerechnet am Heldenplatz mit Blick auf den historisch belasteten Balkon ablichten - das jüngste Video der FPÖ-Jugend sorgt nicht nur auf Social Media für einen Riesenwirbel. Dort ist sogar von "Nazi-Dreck" die Rede. Am Montagnachmittag schalteten sich auch die Grünen in die Debatte ein: „Das Video der Freiheitlichen Jugend zeigt in erschreckend klarer Bild- und Sprachbotschaft auf, was sich in letzter Zeit bereits quer durch die gesamte Freiheitliche Partei zieht: der Fokus darauf, gegen andere Menschen und Institutionen zu hetzen und von der Wiederauferstehung diktatorischer Regime zu träumen" so Jugendsprecherin Barbara Neßler, "Und all das finanziert mit Steuergeld".
Auch Udo Landbauer ist in dem Video ebenfalls zu sehen.
SS-Leute, Faschisten und Putschisten. Nessler zählt auf, welch umstrittene historische Persönlichkeiten als Idole gezeigt werden: „So wird eine Schrift des portugiesischen Diktators Oliveira Salazar beworben, genauso wie ein Buch von Benedikt Kaiser, der bis 2011 im Umfeld der später verbotenen ‚Nationalen Sozialisten Chemnitz‘ aktiv war und sich jetzt als rechtsextremer Autor und Vortragender verdingt. Auch ein Buch des französischen Nazi-Kollaborateurs Pierre Drieu la Rochelle findet sich hier. Danach werden Bilder eingeblendet, die Vertreter der sogenannten Konservativen Revolution wie Ernst Jünger zeigen, die als ideologische Wegbereiter des Nationalsozialismus gelten können. Der japanische Faschist und Putschist Yukio Mishima ist hier ebenso vertreten wie Armin Mohler, der sich freiwillig zur Waffen-SS meldete“, sagt Neßler.
Grüne Frontal-Attacke auf Mikl-Leitner
Attacke auf Mikl. Schlussendlich greift die Grüne noch die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner an: Selbst der Landeshauptfrau-Stellvertreter, Udo Landbauer, lasse es sich nicht nehmen, in diesem Video seinen Beitrag zu leisten. „Wie Landbauer agiert, ist schon lange bekannt. Er lebt seine politischen Grenzüberschreitungen nun aber auch als Regierungspartner der ÖVP weiter ungeniert aus, indem er in diesem Machwerk auftritt“, kritisiert Neßler und fordert Landbauers Koalitionspartnerin auf, tätig zu werden: „Mikl-Leitner lässt in letzter Zeit keine Gelegenheit aus, gegen das Gendern oder den Kampf gegen den Klimawandel zu wettern. Wenn es aber um die Verbreitung von Hass und Hetze ihres Koalitionspartners geht, schweigt sie eisern. Ich fordere Mikl-Leitner daher auf, ihrem Koalitionspartner Grenzen zu setzen und klarzumachen, dass etwa ein Video wie dieses alle Linien des demokratischen Konsenses überschreitet.“
Letzteres ist wohl eine Retourkutsche: Montagvormittag hatte Mikl-Leitner die Grünen wegen der Klimakleber kritisiert.