"Zeit heilt nicht alle, aber viele Wunden"

Friedensschluss? Ex-BZÖ-Chef Grosz als ''Stargast'' bei Tiroler FPÖ-Event

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Die Tiroler FPÖ begeht im November traditionell den "Politischen Martini", eine Art Pendant zum "Politischen Aschermittwoch" der Bundes-FPÖ in Ried im Innkreis.  

Waren in den vergangenen Jahren dabei immer Parteigrößen wie Heinz Christian Strache und Herbert Kickl mit mitunter deftigen Reden die Hauptakteure, bietet die Landespartei diesmal einen ungewöhnlichen "Stargast" auf, wie Landesparteichef Markus Abwerzger gegenüber der APA erklärte: Nämlich Ex-BZÖ-Chef Gerald Grosz.

Dieser war im Jahr 2005 Jörg Haider in das BZÖ gefolgt und hatte mit ihm - zu der Zeit Pressesprecher im Kabinett des von der FPÖ geführten Sozialministeriums - die Freiheitlichen verlassen. Danach war er unter anderem Generalsekretär des BZÖ, Nationalratsabgeordneter und nach dem Rausfliegen aus dem Parlament 2013 auch Parteiobmann. Im vergangenen Jahr trat der Steirer, auch als Politikberater und "Oe24.TV"-Kommentator tätig, bei der Bundespräsidentschaftswahl an und kam auf 5,6 Prozent.

"Die Zeit heilt zwar nicht alle, aber viele Wunden"

"Die Zeit heilt zwar nicht alle, aber viele Wunden. Viele aus dem BZÖ sind mittlerweile wieder in den Heimathafen zurückgekehrt. Die BZÖ/FPÖ-Geschichte ist aufgearbeitet", meinte Abwerzger angesprochen auf die damaligen heftigen, teils feindseligen Verwerfungen, die sich über viele Jahre zogen. Er sei dagegen, dass frühere Proponenten des BZÖ auf alle Zeiten von der FPÖ ferngehalten werden, meinte er zum Auftritt von Grosz am 11. November im Volksspielhaus in Kramsach im Tiroler Unterland. Für damalige aktive orange Politiker gelte überdies weiter die Regelung, dass sie nur dann wieder Parteimitglied werden können, wenn der Bundesparteivorstand der FPÖ dies auch entsprechend beschließt.

Abwerzger über Grosz: "Ich schätze ihn sehr"

"Ich schätze ihn sehr. Er kann sehr gut auf den Punkt und teils überspitzt argumentieren, auf eine unterhaltsame Art und Weise. Für den 'Politischen Martini' genau der richtige Mann", sah Abwerzger die nötigen blauen Qualitäten gegeben. Dass Grosz bundespolitisch wieder eine Rolle bei den Freiheitlichen spielen solle, dafür wollte sich der Tiroler FPÖ-Chef indes nicht aussprechen: "Diese Frage stellt sich nicht."

Zuletzt hatte der Steirer mit einem Aschermittwoch-Auftritt bei der rechtspopulistischen AfD in Bayern für Schlagzeilen gesorgt. Die Staatsanwaltschaft ermittelte auf Antrag von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gegen Grosz wegen Beleidigung. Grosz hatte Söder nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter anderem als "Corona-Autokrat", "Landesverräter" und "Södolf" bezeichnet. Der frühere BZÖ-Politiker reagierte mit einer Gegenanzeige gegen Söder. Er zeigte den Ministerpräsidenten wegen "falscher Verdächtigung" bei der Staatsanwaltschaft München an.
 

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