Roter Kampf: Nach dem knappen Ergebnis bei der Mitgliederwahl wird um Delegierte gerungen. Babler und Doskozil werden am 3. Juni vor Delegierten reden – das könnte den Ausschlag geben.
Wechselbad der Gefühle. Es könnte der spannendste SPÖ-Parteitag werden, den die SPÖ seit den 1960er-Jahren erlebt. Glaubt man erfahrenen SPÖ-Politikern quer durch Österreich – die bereits vor der Mitgliederbefragung richtig gelegen waren, als sie drei ungefähr gleich starke Blöcke prophezeiten –, könnten sich am Parteitag in Linz am 3. Juni zwei ähnlich starke Lager gegenüberstehen: „In der Theorie hat Hans Peter Doskozil zwar einen leichten Vorsprung. Am Ende könnte Andreas Babler das aber am Parteitag drehen.“
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Der rote Parteitag – Pamela Rendi-Wagner wird dort Abschied von der Politik nehmen – soll am 3. Juni um 10 Uhr starten. Und es soll eben erstmals eine Kampfkandidatur geben. Nach Begrüßungsworten durch den Linzer Bürgermeister Klaus Luger – er unterstützt den Burgenländer – sollen beide Kandidaten für den Chefsessel eine je 30-minütige Rede halten. Zumindest bei den Mitgliedertreffen schaffte der Traiskirchner dabei stets mehr Begeisterung zu vermitteln als Doskozil.
Dosko-Lager kämpft mit eigenen Umfragen
Gräben. Bis dahin wird noch um jede Stimme der 609 Delegierten gekämpft. Hier ist das Doskozil-Lager – dieser wird von den SPÖ-Landeschefs aus Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol unterstützt – im Vorteil. Die „Burgenländer“ versuchen durch gezielte Anrufe bei Delegierten – erzählen Angerufene ÖSTERREICH – Stimmung für Doskozil zu machen. Hier werde suggeriert, dass „die SPÖ nur mit Dosko gewinnen und mit Babler abstürzen“ würde. Die Servus-TV-Umfrage von OGM – hier führt die SPÖ mit Spitzenkandidat Babler in der Sonntagsfrage vor Doskozil – wird zu diskreditieren versucht.
Babler-Team setzt auf Bezirksorganisationen
Das Babler-Lager hat zwar keinen Zugang zu Delegiertenlisten, dafür aber Kontakte in sämtliche Bezirksorganisationen quer durch Österreich. Auch hier wird eifrig telefoniert. Das Argument der Babler-Unterstützer: Ihr Kandidat könnte die Partei besser einen und die vom Doskozil-Lager gestreuten Umfragen seien von diesem – oder ihm nahestehenden Personen – beauftragt.
Die Fans von Doskozil streuen, dass er „60 % am Parteitag“ erhalte. Vor der Mitgliederbefragung tippten sie auf über 40 Prozent. Es wurden 33 Prozent. Im Babler-Lager ist man zurückhaltender. Ein knapper Sieg für den Underdog sei drinnen.