PR-Berater Rudolf Fußi will neuer SPÖ-Chef werden. Die nötigen Unterschriften, damit es zu einer Abstimmung kommt, hat er - zumindest laut eigenen Angaben - beisammen. Wie es jetzt weitergeht, verriet er am Mittwochvormittag bei einer Pressekonferenz.
"Es besteht für uns leider Gottes keine Möglichkeit zu überprüfen, ob all diese 14.100 unterschreibenden Menschen aus allen Teilen der Republik Mitglieder der SPÖ sind", so Fußi. Diese Möglichkeit sei ihm von der Bundesgeschäftsführung verwehrt worden. Daher habe er auch ein anwaltliches Schreiben an die Partei gerichtet. Die SPÖ solle künftig unter dem Namen "die neuen Roten" firmieren - "sollte ich gewinnen".
"Wir werden von einer politischen Klasse regiert, die 10, 15, 20-tausend Euro verdient", kritisierte Fußi. Sie habe jeglichen Kontakt zur Bevölkerung verloren. Außerdem sei "Österreich ist überverwaltet".
Fußi prophezeit Verhandlungs-Aus bei Austro-Ampel
"Ich prophezeie, dass diese Regierungsverhandlungen innerhalb der nächsten 14 Tage abgebrochen werden." Die Parteien seien nämlich nicht bereit, den Menschen die Wahrheit zu sagen, dass es einen Einsparungsbedarf von 20 bis 25 Milliarden Euro gäbe. "Das verdanken wir den unfähigen Politikerinnen und Politikern, die für ihre Leistungen nicht einmal zur Rechenschaft gezogen werden", so Fußi. "In jedem privatwirtschaftlichen Unternehmen würden die gekündigt und geklagt werden".
Dann rechnete Fußi noch mit der SPÖ ab. Diese würde, so der PR-Berater, "Dirty Campaigning" gegen seine Person betreiben. So sollen etwa seine "Krankenakten in den Redaktionsstuben liegen". Wie Fußi dann selbst ausführte, sei bei ihm vor drei Monaten "Erwachsenen-ADHS" diagnostiziert. Also ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom. "Das haben 15 Prozent der Bevölkerung", so Fußi. Das sei allerdings das "einzige und letzte Mal", dass Fußi darüber öffentlich spreche.
Nach Fußis Pressekonferenz meldete sich SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim via Aussendung zu Wort: „Die SPÖ tritt den falschen Behauptungen von Rudolf Fußi entschieden entgegen. Die Anschuldigungen und Unterstellungen sind völlig haltlos“.
"Ich habe am Tag 10 oder 15 Joints geraucht"
Das sei nicht die "einzige Krankheit, die in den Redaktionen liegt". Seit seinem 23.Lebensjahr habe er schweres Rheuma. "Ich muss schwerste Medikamente nehmen", so Fußi. Er habe "am Tag 10 oder 15 Joints geraucht - Cannabis. Weil das die einzige Möglichkeit war, meine Schmerzen zu behandeln. Meine Nieren waren schon kaputt von dem ganzen Voltaren". Daher werde er sich auch dafür einsetzen, dass die Wirkungsweise von Hanf künftig noch genauer untersucht werde. "Weil das hat mein Leben gerettet".
Ende Juli habe er dann auch erstmals ein Medikament gegen ADHS genommen. Gegen die Schmerzen habe er weiterhin Cannabis konsumiert, dadurch sei es nach drei Tagen zu einer "Cannabis-induzierten Episode" gekommen, in der er drei Tage "ausgehängt" habe", so Fußi. Dieses Krankheitsbild, behauptet der PR-Berater, sei von der SPÖ "aktiv" an die Redaktionen getragen worden.
Fußi und sein Mann lassen sich scheiden
Ein weiteres Thema, über das Fußi auch "nur heute" sprechen werde, sei seine Ehe. "Nach 24 Jahren lassen mein Mann und ich uns scheiden", so Fußi. Sein Mann habe immer gesagt: "Rudi, wenn du in die Politik gehst, dann lass' ich mich scheiden". Jetzt lasse man sich "im besten Einvernehmen scheiden". Die ADHS-Erkrankung habe dazu geführt, dass er die Menschen am schlechtesten behandelt habe, die einem eigentlich am nächsten seien.
"Ich habe meinen Mann wirklich schlecht behandelt", so Fußi. Er sei fremdgegangen, in seinen jungen Jahren "sogar handgreiflich geworden". "Ich möchte mich überhaupt bei allen entschuldigen, denen ich Unrecht tat", erklärte Fußi. "Wenn ich meine Fehler bekenne, so fordere ich das auch von Andreas Babler. Und er weiß, welche Fehler er gemacht hat."
Fußi wirft Fragen auf
So sei für Fußi etwa unklar, ob Babler die Voraussetzungen für sein Studium an der Donau-Universität Krems überhaupt erfüllt hat. "Kein einziges Kriterium", meinte Fußi. Auch Bablers Arbeit samt "Stalin-Verehrung" kritisierte Fußi. "Denn wer einen Massenmörder verehrt - egal ob Hitler oder Stalin - hat in der sozialdemokratischen Partei nichts verloren".
Auch zu den Themen Wirtschaft, Migration und "Freunderlwirtschaft" brachte Fußi erneut seine Standpunkte vor. So fordere er unter anderem ein eigenes Ministerium für "Korruptionsbekämpfung".