FPÖ-Chef Herbert Kickl hat den EU-Abgeordneten Harald Vilimsky bei einem steirischen Frühschoppen zum EU-Spitzenkandidaten ausgerufen. Für Bundeskanzler Nehammer fand er deftige Worte.
EU-Mandatar Harald Vilimsky wird Spitzenkandidat der FPÖ bei der EU-Wahl im Juni 2024. Bei einer Bierzeltrede in Hartberg (Stmk.) rief Parteichef Herbert Kickl den FPÖ-Fans entgegen: "Vilimsky ist der Fels, auf den wir unseren Wahlkampf aufbauen. Harald hat bewiesen, dass es weit und breit keinen besseren Spitzenkandidaten gibt", streute Kickl dem aktuellen FPÖ-EU-Delegationsführer Rosen. Er sage das auch, damit es nicht zu anderslautenden Berichten in den Medien komme, rechnet Kickl offenbar mit Unruhe in der FPÖ.
Harald Vilimsky wird EU-Spitzenkandidat.
Kickl gab Vilimsky auch gleich die Marschrichtung für den EU-Wahlkampf vor: "Früher galt die EU als Friedensprojekt. Heute ist die EU der größte Kriegstreiber, den wir jemals gesehen haben."
Herziehen über die gesamte Regierung
Über die aktuelle Regierung und auch über Bundespräsident Alexander Van der Bellen zog Kickl nach Herzenslust her und präsentierte sich erneut als "Volkskanzler". Anders sei der aktuelle Kanzler Karl Nehammer. Beispiele:
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"Wenn das die Leistung eines Bundeskanzlers ist, ein Glas Wasser mit Bierschaum zu leeren, dann kann jedes Kamel Bundeskanzlers sein."
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"Die Koalition aus Alkohol und Psychopharmaka, aus Nehammer und Kogler, wird abgewählt."
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"Der Regierung geht der Allerwerteste auf Grundeis."
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"Wir brauchen einen Volkskanzler, und keinen Kanzlerdarsteller und keine Karikatur, keinen Nehammer, der glaubt, dass die englische Übersetzung für Bundeskanzler Burger King ist."
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"Dieses Video kann man nicht stehen lassen und auch diese nachgeschobenen Versuche, den potscherten Koarl wieder aus der Schlinge zu ziehen. So wie im Video, dass ist zu 100 % der Nehammer Koarl."
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"Ich kenne ihn, er ist unglaublich eitel, da rennt er herum wie ein Pfau."
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"Wir können keine Rücksicht auf den Herrn Bundespräsident nehmen. Je mehr wir sind, desto mehr Packerl Tschick werden in die Hofburg geliefert werden."
- "Die Ausgrenzer vom Dienst werden einmal mehr vor den Trümmern ihrer Politik stehen."
ÖVP: "Auf mieseste Art und Weise diffamiert"
In der ÖVP zeigte man sich am Sonntagnachmittag empört über Kickls Attacken. "Herbert Kickls radikale Attacken gegen die politischen Mitbewerber kennen überhaupt keine Grenzen mehr. Wenn er heute in Hartberg Bundeskanzler Karl Nehammer auf mieseste Art und Weise diffamiert, zeugt das davon, dass sich Kickl nur noch mit Beleidigungen zu helfen weiß", ließ ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker via Aussendung wissen. Kickl gehe es nicht um ernsthafte Politik, sondern nur noch um Schlagzeilen. "Ganz egal, wie unappetitlich er sich dafür äußern muss", so Stocker.
Kickl als "sicherheitspolitischer Geisterfahrer"
Der VP-General legte gegen die Blauen nach: "Tagtäglich beobachten wir, wie sich die FPÖ zunehmend radikalisiert: angefangen bei der Nähe zu den Identitären bis hin zum Taliban-Besuch der prominenten FPÖ-Mitglieder. Kickl beweist immer wieder aufs Neue, dass er ein sicherheitspolitischer Geisterfahrer ist", bekräftigte Stocker seine Kritik. Mit Nehammer habe man einen Bundeskanzler, der sage, was viele denken. Stocker: "Und das ist auch gut so."