Warum die Gagen des FPÖ-Chefs nicht nur die politische Konkurrenz ärgern
Traum-Gagen. ÖVP-EU-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka warf seinem blauen Konkurrenten Harald Vilimsky im oe24. T V-Duell d ie "25.000 Euro, die Kickl im Monat hatte" vor. SPÖ-Vizechefin Eva-Maria Holzleitner meint, "das Füllhorn schüttet die FPÖ am liebsten über sich selbst aus". Und auch Grüne und Neos wollen die Traum-Gagen von Herbert Kickl thematisieren.
Und nicht nur die. Nachdem oe24 berichtet hatte, dass Kickl -laut einem FPÖ-Insider mit Einblicken in die früheren Abrechnungen der Blauen - im Wahlkampfjahr 2017 stolze 24.000 Euro im Monat verdient habe, ist auch in Teilen der blauen Welt der Ärger groß. Die Gage bezog der damalige FPÖ-Generalsekretär schließlich nicht aus privatwirtschaftlicher Tätigkeit, sondern aus Abgeordnetengehalt und von der Partei.
Dass Kickl stets einer der Bestverdiener der Partei war, war freilich bekannt, da Mandatare die Nebeneinkünfte bis zu 10.000 Euro +angeben mussten. Dass er also 2017 - und nicht nur in diesem Jahr - über 18.000 Euro im Monat kassierte, war kein Geheimnis, sondern offiziell.
Damals bezog er über 8.500 Euro als FPÖ-Abgeordneter pro Monat, das FPÖ-Generalsekretärsgehalt mit über 13.000 Euro wurde damals von der FPÖ Wien bezahlt. Damaliger Chef in Bund und Wien der Blauen war übrigens Heinz-Christian Strache.
"Dafür, dass wir uns immer anhören können, dass wir Abkassierer seien und er so bescheiden leben würde, ist das frech", echauffiert sich ein FPÖ-Spitzenfunktionär im oe24-Gespräch.
Konflikt mit FPÖ OÖ und Salzburg um Gage
Ein anderer hochrangiger Blauer erinnert an die Kritik von Herbert Kickl vor wenigen Monaten an den Blauen in Oberösterreich und Salzburg weil sie die Politikerbezügeerhöhung - die Inf lationsabgeltung - angenommen hatten beziehungsweise auf die Erhöhung bestanden haben. "Das nennt sich Doppelmoral", ätzt dieser Blaue nun.
Anonyme Anzeigen. In der FPÖ kursieren zudem mehrere anonyme Anzeigen, die erhebliche Vorwürfe auch in Bezug auf Finanzgebahrungen gegen Herbert Kickl erheben. oe24 gibt diese nicht wieder, da sie sich nicht belegen lassen. Jedenfalls dürfte es in der FPÖ auch erhebliche Lagerbildungen und Intrigen geben. Wie auch immer.
Ideenschmiede. Öffentliche Vorwürfe erheben freilich auch ÖVP, Neos und SPÖ in Sachen Ideenschmiede gegen Kickl. Er selbst wird bekanntlich nicht mehr im "rotblauen Machtmissbrauch"-U-Ausschuss aussagen, aber sein einstiger Partner Thomas Sila soll zwangsvorgeführt werden. In der FPÖ - selbst bei seinen ausgewiesenen Gegnern - glaubt man nicht, dass sich "da viel finden" werde. Aber, hier wartet man darauf, dass die "Chats von Hans Jörg Jenewein endlich einmal auftauchen". Dieser sei "Kickls Mann fürs Grobe gewesen, der für ihn auch gegen eigene Leute gehandelt" haben soll. Ob dem so war, lässt sich derzeit nicht unabhängig feststellen.
Nur, dass das Misstrauen in Teilen der FPÖ sehr groß ist. Und, dass die Causa Traum-Gagen die Stimmung nicht entspannt. Der U-Ausschuss sitzt übrigens auf dem Steuerakt von Herbert Kickl. Was diesen echauffiert. Wirklich viel anfangen -es geht dabei offenbar um die Jahre 2005 bis 2020 -werden die Mandatare der übrigen Parteien aber mit den Steuerakten nicht. Dieser darf weder veröffentlicht, noch weitergegeben werden. Sie hoffen auf weitere "Indiskretionen" von eigenen Leuten. Denn, wie im Fall Lena Schilling kämen die "bösesten Enthüllungen stets aus den eigenen Reihen". Was freilich auch Kickl ganz genau weiß.