Werner Kogler hat angekündigt, Mitte 2025 einen Umbau der Parteispitze einzuleiten. Drei Frauen und ein Mann kämpfen um die Nachfolge.
Dienstagfrüh bestätigte Werner Kogler, was die Spatzen ohnehin schon seit Monaten von den Dächern pfeifen. Der Grüne Bundeskongress wird Mitte 2025 einen Nachfolger - oder wahrscheinlicher: eine Nachfolgerin - an die Spitze der Partei wählen. "Ich habe angekündigt, dass wir einen Umbau einleiten – Sie können davon ausgehen, dass das so sein wird", so Kogler im ORF-Radio. Und: "Wir werden gemeinsam die Weichen stellen."
Drei Frauen und ein Mann
Favoritin für die neue Parteispitze ist die noch amtierende Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (47).
Sie gilt schon lange als logische Nachfolgerin Koglers, schien zuletzt aber etwas aus der Mode gekommen zu sein. Doch spätestens seit die gebürtige Grazerin die EU-Renaturierungsrichtlinie gegen den Willen der ÖVP durchboxte, gilt sie als neue Säulenheilige der Partei. Dass sie am Wahltag gleich 31.244 Vorzugsstimmen einfuhr und damit die für eine Vorreihung notwendige Siebenprozenthürde übersprang, untermauert das. Sie hat damit die Pole Position.
Zadic hatte ebenfalls gutes Ergebnis
Ebenfalls mehr Vorzugsstimmen als Kogler hatte am 19. September auch Noch-Justizministerin Alma Zadic. Genau genommen waren es 10.034. Zadic hat vor allem im Wahlkampf von sich Reden gemacht und genoss den Kontakt mit Wählerinnen und Wählern sichtlich. In puncto Bürgernähe hätte also sie die Nase vorn, auch wenn ihr keine großen Ambitionen nachgesagt werden.
Auch Maurer wird gehandelt
Große Ambitionen auf den Chefsessel werden indes der ehemaligen Klubchefin Sigrid Maurer nachgesagt, die den grünen Flohhaufen im Parlament fünf Jahre lang zusammenhalten konnte. Allerdings hat sie sich auch intern damit nicht immer Freund gemacht. Maurer bespielt zwar gekonnt ihren TikTok-Kanal, in Wählerstimmen ummünzen konnte sie das noch nicht, am Wahltag waren es nur 1.111 Vorzugsstimmen.
Außenseiter Kaineder
Eher nur Außenseiter-Chancen hat hingegen der oö. Landessprecher und neben Gewessler zweiter Kogler-Stellvertreter Stefan Kaineder. Grünen-Insider wollten im Frühjahr von einem Duo Maurer-Kaineder wissen, das quasi nach deutschem Vorbild eine Doppelspitze anstrebe, doch sind diese Signale seitdem verstummt. Abschreiben sollte man den zielstrebigen Oberösterreicher allerdings nicht.