Erstmals schlägt das Scheitern von FPÖ-Chef Herbert Kickl bei der Regierungsbildung auf seine persönlichen Umfragewerte durch.
Er hatte seine Chance, Kanzler zu werden - gescheitert ist das dann in den Verhandlungen mit der ÖVP am Innenministerium, das Herbert Kickl für die FPÖ haben wollte. Aber auch Forderungen nach Ausschaltung von Höchstgerichtsurteilen und Entfernung von EU-Fahnen aus öffentlichen Gebäuden hatten bei der ÖVP alle Alarmglocken schrillen lassen.

Nun, das Scheitern Kickls bei der Regierungsbildung schlägt jetzt erstmals auf seine persönlichen Umfragewerte durch, wie die wöchentliche Umfrage der Lazarsfeld Gesellschaft für oe24 zeigt (1.000 Befragte vom 24. bis 25. 3. 2025, maximale Schwankungsbreite 3,2 %). In der fiktiven Kanzlerfrage liegt Kickl mit 24 % zwar weiterhin deutlich an der Spitze, vor einer Woche hatte der FPÖ-Chef aber noch 28 % gehabt. Der Absturz von 4 Prozentpunkten - zugegeben auf sehr hohem Niveau - ist bemerkenswert, umso mehr, als die FPÖ in der wöchentlichen Sonntagsfrage ja zulegen kann. Hier kann die Partei von den unpopulären Sparmaßnahmen der Ampel profitieren - Kickl selbst aber nicht, auch wenn er natürlich weiterhin die Kanzlerfrage anführt.
Stocker und Babler zusammen weniger stark als Kickl
Denn, und das ist für die Konkurrenten des FPÖ-Chefs schon eher blamabel: Das amtierende Regierungs-Duo Christian Stocker (ÖVP) und Andreas Babler mit 12 bzw. 11 % abgeschlagen bringt zusammen nicht so viel auf die Umfragewaage wie der FPÖ-Chef. Gut, der neue Kanzler Stocker kann ein bisschen zulegen - zu Platz 1 ist es aber noch ein weiter Weg. Stocker - nach dem Riesensprung vom VP-General und Wr. Neustädter Vizebürgermeister ins Kanzleramt - ist noch nicht in sein neues Amt hineingewachsen.
Meinl so stark wie Babler
Und Babler? Er ist seit drei Wochen Vizekanzler, ein auch nur annähernd staatsmännisches Profil hat er noch nicht gefunden - im Gegenteil: Bablers Werte waren zu Beginn seiner Zeit als SPÖ-Chef besser.
Bemerkenswert gut hält sich Beate Meinl-Reisinger: Die Außenministerin liegt gleichauf mit Babler bei 11 % und liegt damit also schon in den Umfragerohdaten besser als ihre Partei. Was man von ihrer männlichen Konkurrenz wirklich nicht behaupten kann.