Experte warnt
Neuer Gewessler-Plan verteuert Gas
13.02.2024Energieministerin Leonore Gewessler will Österreichs Abhängigkeit von russischem Gas per Gesetz beenden. Experten warnen: Das wird teuer. Ob es überhaupt machbar ist, das ist laut ihnen zweifelhalt.
Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) will ein Gesetz schaffen, dass die Energieanbieter dazu verpflichtet, die Abhängigkeit von Russen-Erdgas aufzugeben und Gas von anderen Anbietern zu kaufen.
So wird Gas noch teurer
Experte Klaus Dorninger vom Fachverband Energie, Gas und Wärme und Geschäftsführer der Energie AG warnte im Ö1-Radio am Dienstag, dass Gas so noch teurer werden würde.
"Hohe Preiseffekte" würde der Gewessler-Plan nach sich ziehen. Dass die Märkte auf Engpässe stark reagieren, habe man schon in der Vergangenheit "leidvoll" gesehen.
Gesetz umsetzen wird "nicht einfach"
Es "wird nicht einfach", die Diversifizierungspflicht – also die Pflicht, Erdgas von anderen Quellen und nicht nur aus Russland zu beziehen – gesetzlich zu verankern. Inwiefern das überhaupt möglich ist, zweifeln viele Experten an.
Herkunft von Gas müsste auf EU-Ebene gekennzeichnet werden
Dorninger schlägt vor, dass ähnlich wie beim Strom, eine europäische Pflicht kommt, welche eine Pflicht zur Herkunftsnennung des Erdgases vorgibt. Sonst könnte wieder russisches Gas importiert werden, welches etwa über LNG-Schiffe verfrachtet wird. Spätestens im Jahr 2028 will Österreich frei von russischem Erdgas sein.
Zuletzt 98 % von Österreichs Gas aus Russland
Das Energieministerium gibt an, dass der Anteil an russischem Erdgas ab Sommer 2022 über einen längeren Zeitraum deutlich gesunken ist, aber: "Wir beobachten in den vergangenen Monaten wieder einen Anstieg. Im Dezember 2023 lag der Russengasanteil sogar bei 98 Prozent. Das ist ein absoluter Höchststand seit Beginn des Angriffskriegs. Diese Entwicklung beweist, dass die Akteure am liberalisierten Gasmarkt zu geringe Anstrengungen unternehmen, um unsere Abhängigkeit zu reduzieren."
Die Verträge der OMV mit der russischen Gazprom laufen bis ins Jahr 2040. Im Jahr 2018 habe man diese Verträge mit Russland einzementiert, "was nicht gut war", sagte Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, ebenfalls auf Ö1. Es gibt Zweifel, ob man die langfristigen Verträge mit Russland überwinden könne.
Klar ist derzeit nur eines: Das Erdgas aus russischen Quellen - mit dem auch Putins Angriffskrieg finanziert wird - ist immer noch das günstigste am heimischen Markt.