Parteien

Roter Lukaschenko-Fan in der SPÖ tritt zurück

10.04.2023

Der Schwechater SPÖ-Chef David Stockinger tritt von seinen politischen Ämtern zurück, weil er als Russland- und Lukaschenko-Freund auffiel. Stockinger galt als SJ-Weggefährte von SPÖ-Kandidat Andreas Babler, der sich inzwischen von ihm distanziert hat.

Zur Vollversion des Artikels
© Facebook/David Stockinger
Zur Vollversion des Artikels

Die nö. SPÖ scheint im Meinungschaos in der Russland-Ukraine-Frage zu versinken, am Montag trat der SPÖ-Stadtparteichef von Schwechat (NÖ), David Stockinger, zurück, wie oe24 von SPÖ-Landesgeschäftsführer Wolfgang Zwander bestätigt wurde. Stockinger stellt all seine politischen Funktionen mit sofortiger Wirkung zur Verfügung und zieht sich aus der Parteiarbeit zurück. 

Von Stockinger kursierten nicht nur Fotos in Sowjet-Uniform, er hatte nach dem skandalösen Wahlschwindel des  weißrussischen Diktators Alexander Lukaschenko dem Staatsfernsehen ein wohlwollendes interview gegeben. Wie das Ö1-Europajournal berichtet, entstand die Aufnahme 2019 in der belarussischen Stadt Mahiljou. Stockinger trug eine NKWD-Uniform. Der Geheimdienst war unter Stalin für Terror, Folter und das brutale Gulag-System verantwortlich. Ein Diskotheken-Test in der Hauptstadt Minsk aus dem Jahr 2014 steht immer noch auf einer rechtsextremen deutschen Internet-Plattform, passenderweise mit einem Inserat der deutschen Rechtspartei AfD verziert.

Mitten im SPÖ-Machtkampf

Aufgeploppt ist die Story im Gefolge des Wirbels um das Fernbleiben von SPÖ-Mandataren bei der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Parlament. SPÖ-Bildungssprecherin Petra Tanzler etwa hatte Selenskyj attestiert, er  habe in österreichischen Parlament nichts verloren.

 

 

Stockinger und Babler (r.) auf einem Bild aus dem Jahr 2013  

Doch während Tanzler Unterstützerin des burgenländischen Landeshauptmannes Hans Peter Doskozil ist, galt Stockinger bisher als Weggefährte des Traiskirchner Bürgermeisters Andreas Babler, wovon eine Reihe von Fotos auf Stockingers Facebook-Seite zeugen. In einem NÖN-Interview bezeichnete Stockinger den Traiskirchner sogar als Freund.

Babler distanziert sich von Stockinger

Babler sieht das indes anders: Gegenüber oe24 sagte er: "Er war ein Weggefährte in der SJ (Sozialistischen Jugend) wie viele andere." Ein besonderes Naheverhältnis habe es allerdings nicht gegeben. "Ich wurde mit viele Menschen zusammen fotografiert." Dass ihm das im Fight um die SPÖ-Spitze schaden könnte, glaubt Babler nicht, immerhin seien ganz schnell Fotos von ihm und Stockinger im Internet aufgetaucht. Eine Schlammschlacht? "Wenn es eine Schlammschlacht ist - ich beteilige mich jedenfalls nichts daran."

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel