Haushaltsabgabe

So eskalierte ORF-Streit zwischen Wolf und FPÖ

06.01.2024

Die FPÖ startete eine Kampagne gegen die neue Haushaltsabgabe des ORF. ''ZiB2''-Anchor Armin Wolf hält dagegen. 

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© APA/GEORG HOCHMUTH/EVA MANHART/(Fotomontage)
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Die neue Haushaltsabgabe des ORF löste mit 1. Jänner die bisherige GIS-Gebühr ab. Für rund drei Millionen wird der zu entrichtende Betrag also günstiger. Jedoch werden nun 700.000 weitere, die bisher nichts bezahlt haben, auch zur Kasse gebeten. 

Für letztere Personen startete die FPÖ, allen voran der freiheitliche Chef Herbert Kickl, eine Kampagne mit eigener Homepage. "Damit wollen wir all jenen, die ein Recht auf Befreiung davon haben, eine Anleitung geben, diese zu beantragen. Darüber hinaus wollen wir all jenen helfen, die die Abgabe jetzt auf einmal zahlen müssen, um eine Stundung oder Ratenzahlung zu beantragen. Und eines können wir jetzt bereits versprechen: Kommt die FPÖ in Regierungsverantwortung, werden wir die Haushaltsabgabe wieder abschaffen!“, erklärte FPÖ-Chef Kickl dazu am Donnerstag. 

Auch FPÖ-Mediensprecher und Generalsekretär Hafenecker ließ kein gutes Haar am öffentlich-rechtlichen Sender: „Der ORF leistete sich auch Klima-Propaganda im Kinderfernsehen, lud Klimaterroristen zu sich ins Studio ein und machte eine Ex-Grünen-Politikerin zur ‚Klimabeauftragten‘. Die stetige Beschimpfung der FPÖ und ihrer Wähler ist beim ORF systemimmanent, die Rolle des Staatsfunks in der Corona-Zeit als Propaganda-Organ der Regierung samt Impf-Lobbyismus haben viele Österreicher noch nicht vergessen.“ 

Wolf konterte FPÖ-Kampagne 

ORF-Star Armin Wolf hielt via X (vormals Twitter) dagegen. "Die FPÖ startet also eine weitere Kampagne gegen den neuen ORF-Beitrag. Das Interessante daran: 95 % der Menschen in Österreich nützen ORF-Angebote", so Wolf. Zudem würden alle, also rund drei Millionen Menschen, die bisher GIS für TV und Radio bezahlt haben, entlastet werden. "In Wien zum Beispiel von 28,60 auf 15,30/Monat."

 

 

 

"Ca. 500.000 Haushalte haben bisher nicht gezahlt, aber trotzdem ORF-Angebote genützt, großteils online. Sie müssen jetzt auch bezahlen, so wie alle anderen ORF-Konsument:innen schon bisher", fuhr Wolf auf X fort. "Und dann gibts noch ca. 200.000 Haushalte (5% der Bevölkerung), die kaum bis keine ORF-Angebote nützen. Sie bezahlen jetzt auch (und sind großteils sauer). Sie finanzieren den ORF jetzt ähnlich wie Museen, Theater oder Presseförderung, auch wenn sie das alles nicht nützen". Fakt sei jedoch, dass für 80 Prozent der Bevölkerung der ORF am 1. Jänner deutlich billiger wurde. "Und ALLE bekommen für 50 Cent (!) am Tag: 4 TV-Programm, 12 Radiosender, orf.at, TVthek und Teletext. Vom Verkehrsfunk bis zur ZiB, von Universum bis zu österreichischen Filmen und Serien."

Weißmann: "Sie werden den Beitrag zahlen"

Am Samstag sorgte dann ein Interview des ORF-Chefs Roland Weißmann bei den Blauen für Aufregung. Gegenüber der "Kleine Zeitung" erklärte dieser, Strafen seien der letzte Ausweg und bis Sommer werde es keine geben. Aber: "Sie werden den Beitrag zahlen, wenn auch einige mit Murren." 

"Diese Diktion erinnert an die abgehobene Mentalität feudaler Gutsherren und eröffnet einen weiteren tiefen Einblick in die Geisteswelt, die in der Chefetage am Küniglberg gegenüber den Österreichern herrscht, die vom neuen ORF-Steuer-Hammer in Form der Haushaltsabgabe gnadenlos getroffen werden", echauffierte sich Hafenecker in einer Aussendung. Die FPÖ werde sich weiterhin für die ersatzlose Abschaffung der "ORF-Zwangssteuer" einsetzen. 

Hafenecker unterläuft Fehler bei Gehalts-Rechnung von Wolf

Auf seiner Facebook-Seite rechnete Hafenecker zudem vor, wie viel von den ORF-Beiträgen allein für ein Monatsgehalt von Armin Wolf nötig seien. Hafenecker behauptete, 33.000 Beitragszahler müssten jeden Tag 50 Cent zahlen, um auch nur ein (!) monatliches Einkommen des "ZiB2"-Anchors zu finanzieren. 

Erst kürzlich berichtete oe24, wie viel Armin Wolf beim ORF wohl kassieren dürfte. Der gebürtige Tiroler soll demnach rund 200.000 Euro brutto verdienen - allerdings pro Jahr. In Hafeneckers Rechnung (33.000 Beitragszahler * 50 Cent * 30 Tage) würde sich allerdings ein monatlicher Betrag von knapp 500.000 Euro ergeben! Via X wies Wolf selbst auf diesen Umstand hin und schrieb: "Und jetzt frag ich mich seit Stunden, wohin der ORF jeden Monat € 500.000 (!) überweist… Hauptsache, man kann irgendwen mit irgendwas anschütten…" 

 

 

 

Hafenecker dürfte sich allerdings versprochen haben. Multipliziert man nämlich nur die 33.000 Beitragszahler mit den 50 Cent, würde sich ein Betrag von 16.500 Euro ergeben, was sich aufs Jahr gerechnet dann auf die knapp 200.000 summieren würde. Im nächsten Gehalts-Beispiel mit Roland Weißmann erklärte Hafenecker es dann auch richtig und sprach von 66.000 Beitragszahlern, die monatlich 50 Cent entrichten müssten. Hier käme man auf ein Gehalt von 400.000 Euro brutto pro Jahr, die sich auch mit den von oe24 berichteten Jahresgagen der ORF-Topverdiener deckt. 

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