Andreas Babler ist am Mittwoch zu seinem ersten Präsidium als SPÖ-Chef gekommen.
Er wolle eine "Einschätzung und Analyse der Lage" abgeben, sagte er vor Journalisten. Personelle Entscheidungen dürften keine fallen, dafür wird aber Bablers Wunsch nach einem Vorziehen des ordentlichen Parteitages auf Herbst Thema sein. Am Vormittag war der SPÖ-Chef an seiner neuen Wirkungsstätte in der Löwelstraße vorstellig geworden.
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Die Präsidiumsmitglieder zeigten sich grosso modo entspannt nach den Turbulenzen der vergangenen beiden Tagen. FSG-Chef Rainer Wimmer betonte, dass er mit dem neuen Parteichef "sehr zufrieden" sei. Ebenso ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian, der schon "sehr neugierig" auf die Vorschläge Bablers sei, wie er bei seinem Eintreffen meinte.
Präsidium bespricht nächste Schritte
Frauenchefin Eva Maria Holzleitner, die als Favoriten als Klubchefin gehandelt wird, wollte zu Personellem nichts sagen - nur soviel: man werde im Präsidium "generell" die nächsten Schritte besprechen. SPÖ-Justizsprecherin Selma Yildirim hingegen erwartet sich Fakten und einen Bericht von Babler, es "wäre wichtig", die Geschehnisse intern aufzuarbeiten. Die scheidende Vorarlberger Landesvorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger wiederum erwartet sich von Babler, dass er "Schwung in die Partei bringt". Mehrere Präsidiumsmitglieder aus den Bundesländern waren entweder entschuldigt oder nahmen wie Peter Kaiser und Georg Dornauer per Video an der Sitzung teil.
Beifall bei Babler-Ankunft
Bereits am Vormittag hatte Babler die Parteizentrale in der Löwelstraße besucht, um sich eine knappe Stunde mit deren Mitarbeitern auszutauschen. Empfangen wurde der SPÖ-Chef mit längerem Beifall. Noch unklar ist weiter, wer die Bundesgeschäftsführung übernimmt. Interimistischer Ansprechpartner ist der Leitende Sekretär für Organisation Christian Sapetschnig. Auf den neuen Bundesgeschäftsführer wird man auch nach dem heutigen Präsidium noch warten müssen, ist doch der Bundesgeschäftsführer vom Parteivorstand zu wählen.
Ganz neues Terrain ist für Babler die Löwelstraße nicht, war er doch nach eigenen Angaben dort in seiner Zeit als Jugendsekretär des öfteren. Ungeachtet dessen wurden ihm heute nicht nur die Mitarbeiter sondern auch die Räumlichkeiten vorgestellt. Im Raum steht ja ein Auszug der SPÖ aus der legendären Zentrale, weil diese nicht mehr modernen Arbeitsgegebenheiten entspricht. Babler wollte sich im Vorfeld seiner Wahl nicht festlegen, ob er an diesen Plänen festhält. Unter anderem wollte er diese Frage mit den Betroffenen, also den Mitarbeitern, abklären.
Aufbruchsstimmung spürbar
Heute drückte er diesen seine Wertschätzung aus und berichtete, dass er bei seiner Tour im Sommer alle politischen Bezirke besuchen will. Angenommen worden sei Babler sehr gut, hieß es seitens eines Sprechers. Aufbruchsstimmung sei spürbar gewesen.
Erst kommende Wochen dürften Personalia entschieden werden, wenn Vorstand bzw. Klubvollversammlung, letztere am Dienstag, zusammentreten. Als Favoriten gelten für den Klub Frauenchefin Eva Maria Holzleitner und Umweltsprecherin Julia Herr. Letztere ist auch eine Option für die Zentrale, ebenso wie Willi Mernyi, Leitender Sekretär des ÖGB, der schon diverse Male für den Posten angefragt worden war, bisher aber jeweils abgelehnt hatte. Auch diesmal sieht es eher nicht danach aus, dass es ihn in die Löwelstraße zieht.