Der SPÖ-Führungskonflikt ist neuerlich eskaliert. Jetzt kommt es zu einer Kampfabstimmung am Parteitag.
Den ganzen Tag über tagten die SPÖ-Gremien, wie mit dem knappen Ergebnis der Mitgliederbefragung umzugehen sei. In Präsidium und Vorstand tobte ein wilder Streit darüber, ob es zu einer Stichwahl der Mitglieder verbunden mit einer Verschiebung des Parteitags kommt oder das eigentlich vorgegebene Prozedere mit nur einem Parteitag kommende Woche durchgezogen wird. Am Ende gab es eine Kompromisslösung: Am Parteitag am 3. Juni soll es nun zu einer Stichwahl zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler kommen.
+++ Alle aktuellen Infos im oe24-LIVE-Ticker UNTEN +++
Laut oe24-Informationen hatte sich insbesondere die Wiener Partei für eine Stichwahl ausgesprochen, die sie bis dahin stets abgelehnt hatte. Der Parteivorstand hatte ja nach viel hin und her einen klaren Pfad vorgegeben, der vorsah, dass auf die Mitgliederbefragung ein außerordentlicher Parteitag folgen soll, der formal die Entscheidung trifft.
Babler für Stichwahl
Andreas Babler war vehement für eine Stichwahl eingetreten. Nach seinem gestrigen zweiten Platz hat der Traiskirchener Bürgermeister Lunte gerochen und schon vor dem Präsidium, das zwei Stunden länger als geplant dauerte, gemeint: "Schau' ma mal, ob es einen Parteitag gibt." Nach der Sitzung meinte er, er werde jedenfalls kandidieren. Ob Hans Peter Doskozil, Sieger der Mitgliedsbefragung, auch kandidiere, müsse man diesen fragen.
Doskozil tobt: "Dann nehmt halt Babler!"
Während der Sitzung dürfte die Stimmung jedenfalls eskaliert sein. "Wenn Ihr glaubt, dass ich die Partei nicht einen kann und die SPÖ nach links ausrinnt, dann nehmt halt Babler", warf Doskozil dem Lager seines Kontrahenten entgegen, wie oe24 erfuhr. Die Wiener Mitglieder, die Vorarlberger SPÖ-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger und die Tiroler Vizechefin Selma Yildirim treten für eine Stichbefragung ein. Das entspricht auch der Forderung von SJ-Chef Paul Stich.
Später stellte Doskozil klar: Er werde "mit Sicherheit" antreten, meinte er nach der Sitzung.
Applaus für Rendi-Wagner bei Abschied
Fix ist, dass Rendi-Wagner weder bei einer Stichwahl noch am Parteitag kandidieren wird. Sie hat dem Vorstand noch einmal die Beweggründe für ihren Abschied erläutert und wurde mit viel Beifall bedacht. In einzelnen Wortmeldungen wurde auch bedauert, dass ihr in den vergangenen Jahren nicht ausreichend Unterstützung zu Teil geworden war.
+++ Alle aktuellen Infos im oe24-LIVE-Ticker HIER +++