Doris Bures sieht Bablers Pogramm als unernsthaft an.
Machtkampf. Formal geht es im jüngsten rot-roten Streit ja um das SPÖ-Wahlprogramm. SPÖ-Nationalratspräsidentin und SPÖ-Spitzenkandidatin in Wien, Doris Bures, hat via Brief an das SPÖ-Präsidium moniert, dass das 60-seitige Papier den Verdacht der „Unernsthaftigkeit“ nähren würde. Mitten im Nationalratswahlkampf – oder konkret knapp fünf Wochen vor der Wahl am 29. September – kann das als de facto Kriegserklärung gewertet werden.
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Bures selbst erklärt, dass der Brief nie für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei. Dass angesichts der internen roten Spannungen – die drei Lager der SPÖ sind einander immer noch nicht grün – so ein Brief kaum geheim bleiben würde, hätte „einem Vollprofi wie Bures aber klar sein müssen“, meint ein roter Stratege.
Warum es jetzt um rote Wahlversprechen geht
SPÖ-Chef Andreas Babler – er steht ja im Zentrum der Kritik von Doris Bures – erklärte bislang nur, dass er den „Ärger“ über Bures – von Fans von Babler auf den sozialen Medien geäußert – verstehe und zur gegebenen Zeit auch reagieren werde. Warum aber wirklich die Kritik von Bures?
Ein SPÖ-Insider meint, dass es dafür mehrere Gründe gebe: Im Unterschied zu den bisherigen SPÖ-Vorsitzenden von Alfred Gusenbauer über Werner Faymann, Christian Kern bis Pamela Rendi-Wagner, habe Bures zu Babler „kaum einen Draht. Bei allen anderen war sie maßgebliche Beraterin, jetzt gar nicht mehr“.
Sorge. Aber, sie sehe als „Vertreterin des Pragmatiker-Flügels die Inhalte von Babler tatsächlich kritisch und utopisch“ an. Zudem wolle Bures eine Regierungsbeteiligung der SPÖ nach der Wahl. „Sollte Babler auf seinem Programm bestehen, wird das nichts werden“, so der rote Insider. Vor allem die Vertreter des früheren Lagers von Pamela Rendi-Wagner dürften die Kritik von Bures teilen. Nicht alle sind vom Zeitpunkt der Kritik überzeugt.
„Wozu muss man das so knapp vor der Wahl machen?“, fragt ein Roter etwa.
Das Wahlprogramm der SPÖ soll jedenfalls Anfang September präsentiert werden. Ob Babler noch Korrekturen vornehmen lässt, um Doris Bures und ihre Unterstützer noch zu befrieden? ÖVP und FPÖ freuen sich jedenfalls über das jüngste rote Chaos vor der Wahl ...