Nach dem knappen Dosko-Sieg könnte SPÖ ein Riesenaderlass bevorstehen.
Wien. Der Sieg von Hans Peter Doskozil ist nicht geeignet, die Gräben in der SPÖ zuzuschütten – im Gegenteil. Laut ÖSTERREICH-Recherchen droht eine gröbere Austrittwelle. Und zwar zunächst einmal unter jenen Mitgliedern die wegen der Kandidatur des Parteirebellen Andreas Babler ihre Heimat in der SPÖ gesehen haben – immerhin gab es in den letzten Monaten rund 10.000 Neueintritte, Dutzende „Austritt jetzt“-Postings waren schon am Samstag auf Twitter und Facebook zu sehen. Der erklärte Babler-Fan @pablodiabolo konstatierte etwa auf Twitter: „Die SPÖ ist jetzt eine FPÖ-light“ – und erntete Zuspruch. Zuletzt waren die Mitgliederzahlen in der SPÖ wieder auf 150.000 gestiegen.
In dieser SPÖ ist kein Platz. Doskozil und die Doskoboys sind kein anderes Programm, das ist ein anderer Planet. Die SPÖ ist jetzt eine FPÖ light. Das klingt hart, aber man kann das an den Themen durchdeklinieren. FPÖ light.
— Paul Schuierer-Aigner (@pablodiabolo) June 3, 2023
Auch Alte gehen. Schon im Vorfeld hätten mehrere langjährige und sehr honorige Sozialdemokraten in Mails und Briefen ihren Parteiaustritt angekündigt, erfuhr ÖSTERREICH aus der SPÖ. In einem Fall sei es sogar eine ganze Gruppe von Mitgliedern gewesen.
50 Jahre bei der Partei – und jetzt geht er
In einem Dialog auf Facebook mit dem ehemaligen Sozialminister Erwin Buchinger kündigte ein Parteimitglied an: „Nach 50 Jahren überlege ich jetzt den Austritt“. Solche Fälle kennt auch oe24-Diskutant Robert Misik, der zum Team Babler gehörte: „Nicht wenige Menschen, die schon hohe und zentrale Parteifunktionen hatten, als ich quasi noch ein Kind war, sind in den vergangenen 24 Stunden aus der SPÖ ausgetreten.“ Misik an den neuen Chef: „Glaube, der Vorsitzende sollte sich eher schnell was überlegen.“ (gü)