In der Steiermark könnte ein SPÖ-Tabu fallen: Machen die steirischen Genossen den früheren Verteidigungsminister Mario Kunasek zum Landeshauptmann?
Der steirische SPÖ-Chef Anton Lang und ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler bezeichnen sich ja gerne als Regierungs-Dream-Team: Beide betonen sie, dass sie – so sie bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag eine Mehrheit haben – weiter regieren wollen. Doch am Sonntag dürfte die FPÖ mit Mario Kunasek stärkste Partei werden, und ob sich eine Zweierkoalition gegen die Freiheitlichen ausgeht, das ist mehr als fraglich. Und Lang ließ am Dienstagabend aufhorchen, als er eine Koalition mit Kunaseks FPÖ nicht ausschloss: „Ich will niemanden ausschließen.“ Die Grünen machen daraus übrigens eine große Sache im Wahlkampf um rote Stimmen abzusahnen: "Lang trägt blaue Socken", wird Spitzenkandidatin Sandra Krautwaschl nicht müde, zu betonen.
Steirisches Vorbild für Doskozil?
Tatsächlich macht in der SPÖ längst die Runde, dass am Dogma „Nein zu einer Koalition mit der FPÖ“ intern längst gesägt wird. Und wenn das so kommt, wäre das ein schwerer Schlag für Parteichef Andreas Babler, der ja die Kickl-FPÖ für „brandgefährlich“ hält. So könnte Lang nach dem 24. November den „Eisbrecher“ spielen und in Koalitionsverhandlungen mit Kunasek einsteigen, die den FPÖler an die Landesspitze bringen soll. Doch das wäre nur die Ouvertüre.
Denn roter Hauptprofiteur wäre der SPÖ-Landeshauptmann des Burgenlandes, Hans Peter Doskozil, der sich nach dem möglichen Verlust der Absoluten mit der FPÖ von Norbert Hofer koalieren könnte und so ein Bündnis mit der ungeliebten ÖVP verhindern könnte - und vor allem nicht der Erste wäre, der mit der Kickl-Partei zusammenarbeitet. Dem Vernehmen nach soll der frühere steirische Nationalrat und Dosko-Vertraute Max Lercher in der Causa unterwegs sein. Lercher war für oe24 allerdings nicht erreichbar.
Win-win für Kickl
Für die FPÖ wäre das ohnehin eine Win-win-Situation: Außer in Wien, in Tirol und in Kärnten würden die Blauen dann in allen Ländern mitregieren - und zwar nicht nur mit der ÖVP; sondern auch mit den Roten.
Übrigens schließt auch ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler eine Koalition mit der FPÖ nicht aus, Kunasek ist also im Fall eines Wahlsieges keineswegs so isoliert, wie es Kickl auf Bundesebene ist.