Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 1, das hätte die ÖVP gerne. Nur: Die aktuelle oe24-Umfrage sieht anders aus.
Sie war in vielen Umfragen vor der EU-Wahl weit abgeschlagen – doch am Wahlabend des 9. Juni dann relativ knapp hinter der FPÖ Zweite. Und auch jetzt wähnen sich die Schwarz/Türkisen mit der Kickl-FPÖ im Duell um Platz 1. Zumindest derzeit – es sind jetzt nur noch 79 Tage bis zur Nationalratswahl – ist das aber ein Wunschtraum. Mit der aktuellen Lazarsfeld-Umfrage für oe24 (2.000 Befragte vom 1. bis 10. 7. 2024, maximale Schwankung 2,2 %) gibt es in dieser Beziehung eine harte Landung.
- Migration entscheidet die Wahl im Herbst
- Herbst–Wahl: Wie Nehammer doch noch Platz 1 schaffen will
- Umfrage: Klare Mehrheit für FPÖ-ÖVP - Bierpartei wackelt
FPÖ kann davonziehen. Denn laut Lazarsfeld würde die FPÖ eine Nationalratswahl derzeit mehr als deutlich gewinnen: Konkret hält die Partei Herbert Kickls bei 28 %, ein Prozentpunkt mehr als noch vor einer Woche. Der Vorsprung zur zweitplatzierten ÖVP beträgt bereits sechs Prozentpunkte – das ist ganz klar nicht mehr innerhalb der Schwankungsbreite dieser Erhebung. Der erste Platz der Blauen in der Republikgeschichte scheint also erreichbar. Und auch in der Kanzlerfrage führt Kickl überlegen.
Hauptgrund: Die ÖVP von Kanzler Karl Nehammer verliert einigermaßen stark, aktuell kommt die Kanzlerpartei auf nur 22 %, das ist ein Minus von zwei Punkten. Und im Gegensatz zur EU-Wahl hätte die FPÖ bei einer Nationalratswahl keine Mobilisierungsschwäche.
Schwache Rote. Doch auch die SPÖ schwächelt mit Parteichef Andreas Babler: Mit nur 21 % hat auch sie mit der Spitze nichts zu tun: Platz 3. Die Neos halten bei 11, die Grünen bei 9 %. Die Bierpartei wäre mit 5 % (+1) einigermaßen sicher im Nationalrat. Die KPÖ würde an der 4-%-Hürde scheitern, das gilt auch für die Liste Petrovic.
Für die Regierungsbildung hieße das: Vergisst die ÖVP (analog zu NÖ und Salzburg 2023) ihr Nein zu Kickl, dann hätte sie mit der FPÖ eine klare Mehrheit, wenngleich in der Junior-Rolle. In einer Zusammenarbeit mit SPÖ und Neos wäre die ÖVP hingegen die stärkste Partei und hätte damit wohl den Kanzler.