Greenpeace-Protest

Umwelt-Aktivisten rollen mit Betonmisch-Lkw bei Ministerium an

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Die Umweltorganisation Greenpeace ließ vor dem Landwirtschaftsministerium ein Betonmisch-Lkw auffahren – das hat es mit der Protestaktion auf sich:

Wien. Anlässlich der morgen stattfindenden österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) protestierte Greenpeace heute mit einem Betonmisch-Lkw vor dem Landwirtschaftsministerium "gegen die Blockadehaltung der ÖVP beim Bodenschutz". 

Umwelt-Aktivisten rollen mit Betonmisch-Lkw bei Ministerium an
© Mitja Kobal / Greenpeace
× Umwelt-Aktivisten rollen mit Betonmisch-Lkw bei Ministerium an

Die ÖVP und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig würden nichts dafür tun, "unsere kostbaren Böden vor der Betonlawine zu schützen", so der Vorwurf der Umwelt-Aktivisten. "Ganz im Gegenteil: Seit 1987 gingen in Österreich Agrarflächen so groß wie das Burgenland verloren", kritisiert Greenpeace.

Bei der ÖROK soll nun über die österreichische Bodenstrategie abgestimmt werden, für deren Erstellung Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig verantwortlich ist. "Der aktuelle Entwurf gleicht jedoch einem politischen Totalversagen, denn er beinhaltet kein klares Reduktionsziel", so die Umweltorganisation. Greenpeace fordert die Überarbeitung der Strategie, um das Regierungsziel von maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag bis spätestens 2030 verbindlich umzusetzen.

Herzog: "Betonlawine überrollt Österreich"

"Eine Betonlawine überrollt Österreich und bedroht unsere Lebensgrundlage Boden. Landwirtschaftsminister Totschnig schreibt mit seiner schwachen Bodenstrategie die politischen Versäumnisse der ÖVP der letzten 36 Jahre fort. Das ist fahrlässig und gefährdet die Zukunft der heimischen Nahrungsmittelversorgung", warnt Olivia Herzog, Biodiversitätsexpertin bei Greenpeace in Österreich. Die neuesten Zahlen würden zeigen, dass in Österreich 2022 fast 48 Quadratkilometer kostbare Böden verbaut, versiegelt und beansprucht wurden. Damit steige der Bodenverbrauch im Vergleich zum Vorjahr und entspriche einem Verlust von 13 Hektar oder 18 Fußballfeldern täglich – Forststraßen mit eingerechnet.

Die großen Verlierer der Bodenverschwendung seien landwirtschaftliche Flächen, warnt Greenpeace. "Seit das Landwirtschaftsministerium in ÖVP-Hand ist – also seit 1987 – gingen in Österreich 330.000 Hektar Äcker, Wiesen, Weiden und Weingärten verloren", schreibt die Umweltorganisation in einer Aussendung. Das entspreche einer Fläche, die fast so groß ist wie das Burgenland. Auf der Fläche könnten Lebensmittel produziert und damit 1,5 Millionen Menschen ernährt werden. Die Lage spitze sich aufgrund der Klimaerhitzung noch weiter zu, denn die klimabedingte Abnahme der Bodenfruchtbarkeit und der Erträge erhöht den Druck auf die heimische Nahrungsmittelproduktion, warnt Greenpeace.

"Fehlendea Reduktionsziel" 

Bei der ÖROK soll morgen über die Bodenstrategie abgestimmt werden. Neben dem fehlenden Reduktionsziel würden effektive Maßnahmen viel zu spät kommen, kritisiert Greenpeace. "Es braucht rasch eine wirksame, flächendeckende Leerstandsabgabe, die sicherstellt, dass ungenutzte Gebäude wiederverwendet werden. Zusätzlich muss die Anpassung steuerlicher Instrumente (wie etwa Kommunal- und Grundsteuer) jetzt im Finanzausgleich umgesetzt werden, um finanzielle Anreize zur Bodenverschwendung zu stoppen."

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