Vor dem Parteitag kämpfen die verfeindeten Lager mit harten Bandagen. Wer steckt hinter schmutziger Video-Veröffentlichung?
Wien. Am Samstag wählen 609 Delegierte am SPÖ-Sonderparteitag ihren neuen SPÖ-Chef. Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler und Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil schenken sich nichts auf den letzten Metern bis zur Wahl: Zuletzt sorgten umstrittene EU-Sager von Babler für Furore: Die EU sei in der Doktrin „schlimmer als die NATO“, wettert Babler in einem Podcast des SPÖ-nahen PR-Beraters Rudi Fussi. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig forderte daraufhin eine „klare Positionierung für einen proeuropäischen Weg“ für den neuen SPÖ-Chef. Babler selbst ruderte zu seinen „überzogenen Formulierungen“ schließlich auf Twitter zurück.
Dosko-Lager hinter Video-Leak vermutet
Schmutz. Aufregung herrscht vor allem aber auch darüber, wer den Ausschnitt ausspielte. Hat Fussi selbst das Video über Babler rausgespielt? Er will damit nichts zu tun haben. Pikant: Bei der „Siegesfeier“ von Dosko nach der Mitgliederbefragung feierte er im kleinen Kreis mit. Vermutet wird das Dosko-Lager als Ausgangspunkt des roten „dirty Campaigning“. "Doskozil wandert scheinbar auf Silbersteins Spuren", meint ein hochrangiger SPÖ-Funktionär gegenüber oe24. Fest steht: Die Doskozil-Vertrauten teilten das Babler-Video eifrig auf Social Media...
⚡️ BABLERS AUSSENPOLITIK⚡️
— Legalitätsprinzip (@art18bvg) May 30, 2023
Ich habe jetzt wirklich Fragen:
Ich hab ja schon einmal über die fehlenden außenpolitischen Konzepte in #Babler s Programm geschrieben, vor allem sein sehr unklares Verständnis von Pazifismus in diesen Zeiten (siehe zitierter Thread). Dieses Video… https://t.co/ksqOlGHg0a pic.twitter.com/qTyeXnBcDJ
Tags darauf taucht Doskozil-Schmutz auf
Revanche. Nur einen Tag darauf dann die Retourkutsche in Form von strittigen Aussagen aus Doskozils Vergangenheit zur EU: Der Burgenländer wetterte Anfang 2017 gegen die EU-Kommission als „Brüsseler Establishment“, das meilenweit an der Realität vorbei agiere. Auch diese Passagen aus dem Jahr 2017 wurden auf Social Media eifrig geteilt und verbreitet.
Wirbel auch um Dosko-Manager. Gegraben wurde auch bei Dosko-Intimus Roland Fürst: 2021 schien er in Zusammenhang mit dem rechtskonservativen Wiener Akademikerbund auf. Im Einladungstext des Events ist u.a. von „Massenmigration“, „Gender-Feminismus“ und „Experten-Diktatur“ die Rede, welche ein „drückendes Lebensgefühl“ entstehen ließen. Fürst habe der Einladung aber laut eigenen Aussagen nicht Folge geleistet.