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Wien bleibt bei schärferen Corona-Regeln

17.03.2022

Wien limitiert Besucher in Spitälern und Pflegeheimen – außerdem bleibt die 2G-Regel in Gastro und Nachtgastro in der Bundeshauptstadt aufrecht.

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© APA/MARTIN HÖRMANDINGER
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Die Stadt Wien reagiert auf die Rekordzahlen bei den Covid-Neuinfektionen ein weiteres Mal mit schärferen Maßnahmen: In Spitälern sowie in Pflegeeinrichtungen werden die Besuche ab kommender Woche limitiert, kündigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Pressekonferenz an. So sollen in Krankenanstalten ein Besucher pro Patient und pro Tag zugelassen werden. In Einrichtungen für ältere Menschen sollen dies zwei Personen pro Tag sein.

Mit den Besuchslimits reagiere man auf die stark steigende Belastung der Krankenanstalten. So sei die Zahl der Patientinnen und Patienten vor allem auf den Normalstationen stark im Steigen, argumentierte Ludwig. Die Maßnahmen seien auch ein dringender Wunsch der Spitäler selbst. Denn nicht nur die Zahl der Patienten und Patientinnen nehme stark zu. Es gebe auch große Personalausfälle durch Erkrankungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Neben dem Besucherlimit werde künftig in Spitälern auch die 2G-Plus-Regelung zum Einsatz kommen, kündigte Ludwig an. Das heißt, dass nur Geimpfte und Genesene Angehörige besuchen dürfen. Diese müssen außerdem einen negativen PCR-Rest vorweisen. Auch in der Gastronomie und der Nachtgastronomie werde weiterhin die 2G-Regel gelten, betonte Ludwig. Im ganzen Handel bestehe weiterhin eine FFP2-Maskenpflicht.

Ludwig richtet Appell an Regierung

Der Stadtchef appellierte an den Bund, ebenfalls wieder ähnliche Maßnahmen zu verhängen - also etwa eine FFP2-Tragepflicht in bestimmen Innenbereichen. Ludwig zeigte sich überzeugt, dass die Lockerungen zu früh gekommen seien. "Die Pandemie ist nicht gemeistert", stellte er fest. Ein Abflachen der Entwicklung sei noch nicht zu sehen. Darum gehe man in Wien einen sicheren Weg.

Er schloss nicht aus, dass die heute verkündeten Regeln, die laut Ludwig vor allem dem Schutz vulnerabler Gruppen dienen, durch weitere regionale Vorsichtsmaßnahmen ergänzt werden. "Wir behalten uns weitere Schritte vor", sagte der Bürgermeister.

Er forderte den Bund auch auf, das Testsystem vorerst so zu belassen, wie es ist. Dieses helfe, die Menschen vor schwerer Erkrankung zu bewahren. Die Umsetzung des neuen Modells mit reduziertem Angebot sei noch offen. Da sei abzuwarten, wie sich Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) dies vorstelle. "Mir ist ja noch nicht ganz klar, auf Basis welchen EDV-Programms oder welcher Statistik wer dann feststellt, wer den fünften oder sechsten Test im Monat in Anspruch nehmen möchte." Ludwig urgierte auch Informationen dazu, wie dies verrechnet werde und wo die Tests vorgenommen werden sollen.

"Viele Fragen offen"

"Da gibt es so viele offene Fragen, die mir bis jetzt noch niemand beantworten konnte." Ihn beschleiche der Verdacht: "Es geht vor allem darum ein gut funktionierendes System in Wien abzuändern." Dieses habe auch einen großen Vorteil für den Wirtschaftsstandort und den Arbeitsmarkt gebracht. Nun würden verstärkt Ausfälle dort drohen, da Infizierte nicht so rasch erkannt würden, warnte er. Die zuletzt ebenfalls erhobene Forderung, dass Erkrankte gar nicht mehr in Quarantäne müssten, bezeichnete Ludwig schlicht als "verzweifelt".

Die Auswirkungen der Reduktion würden somit teurer kommen als das Testformat, zeigte sich Ludwig überzeugt - noch dazu wo die PCR-Tests im Rahmen der Akton "Alles gurgelt" vergleichsweise günstig seien, wie er beteuerte. Dass Wien das Testsystem selbst finanziert, schloss das Stadtoberhaupt erneut aus. Es könne nicht sein, dass die Verantwortung des Bundes an andere Gebietskörperschaften delegiert werde. "Der Bund nimmt ja auch die entsprechenden Steuern dafür ein."

"Wir glauben in Wien, dass wir das bis jetzt gut gemacht haben, wenn der Bund das besser kann, soll mir das Recht sein. Die bisherige Performance gibt mir nicht viel Anlass zum Optimismus." Ludwig befürchtet laut eigenen Angaben etwa zusätzliche Ausgaben durch einen erhöhten administrativen Aufwand. Völlig offen sei auch noch, ob man in Wien das Testsystem mit den bisherigen Partnern - also etwa dem Laborbetreiber Lifebrain oder dem Rewe-Konzern - weiterführen könne.

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