Virales Video von Kanzler Nehammer sorgt für Wirbel

Heimlich aufgenommen

Wirbel um Nehammer-Video: Armut, DDR-Vergleich und Mäci-Hamburger

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Im Netz geht derzeit ein Video von Bundeskanzler Nehammer viral. Es zeigt den Kanzler beim Halten einer Brandrede in geselliger Runde und wurde wohl heimlich aufgenommen. 

Am Mittwochabend kursierten die ersten Auszüge des Clips in den sozialen Medien. Es ist ein Video, welches Österreich vermutlich noch einige Tage beschäftigen wird. Nehammer hält in der rund sechsminütigen Aufnahme eine Rede vor - wie er selbst sagt -  "gestandenen" ÖVPlern. Die von Nehammer getätigten Aussagen sorgen für heftige Diskussionen.

Zur Kinderarmut und dem Argument, Eltern könnten sich kein warmes Essen für ihre Kinder leisten, meint der Kanzler: "Was ist eigentlich mit den Eltern? Was heißt, ein Kind kriegt in Österreich keine warme Mahlzeit in Österreich? Wisst ihr, was die billigste warme Mahlzeit in Österreich ist? Sie ist nicht gesund, aber sie ist billig: Ein Hamburger bei McDonald´s." Er rechnet vor, ein Hamburger würde 1,40 Euro kosten und mit Pommes als Beilage wäre man bei 3,50 Euro.

Nehammer erklärt weiter: "Wenn wir uns in dieser Diskussion verlieren, und das ärgert mich besonders, weil es in den Medien überhaupt nicht stattfindet, dann reden wir von Staatswirtschaft. Dann heißt das: Jeder Elternteil hat sein Kind beim Staat einzumelden, wir machen Kalorientabellen, wir schauen wie viel Essen kriegt das Kind, wie wird's ernährt und dann sind wir in der DDR". 

 

 

 

Des Weiteren behauptete Nehammer, der Anteil von Müttern in Teilzeit bleibe auf dem Arbeitsmarkt gleich. "Wieso erhöht sich die Teilzeitquote nicht? Nicht einmal bei den Frauen, die keine Betreuungspflichten haben?" Daraus schließt er, dass die Armut in Österreich kein großes Problem sein könne. Denn: "Wenn i zu wenig Geld hab', geh i mehr arbeiten." 

Kritik an Wirtschaftskammer und Gewerkschaft 

Außerdem teilt er gegen die Wirtschaftskammer und die Gewerkschaft aus. So meint Nehammer, wenn er zu den Tarifverhandlungen etwas sagen würde, dann hieße es "putz di, Sozialpartnerschaft!" Nehammer weiter: "Wir haben letztes Jahr schon versucht, dass die Lohnabschlüsse weniger hoch ausfallen." Dafür sei man den Gewerkschaften auch mit der Abschaffung der Kalten Progresssion entgegengekommen. Jedoch hätten die Arbeitnehmervertreter auf den Durchrechnungszeitraum gepocht. "Die Gewerkschaft ist so stur". 

Das Video dürfte bereits Ende Juli bei einer ÖVP-Veranstaltung in Hallein entstanden sein. 

Reaktionen von Politikern: Nehammer muss sich entschuldigen 

SPÖ-Chef Andreas Babler hat sich via X bereits geäußert. Er nimmt zwar nicht direkt Bezug auf den Clip, schreibt jedoch: "Die Österreicherinnen und Österreicher haben einen Bundeskanzler verdient, der die Menschen respektiert, statt sie zu verachten." 

SPÖ-Kollegin Eva-Maria Holzleitner schreibt via X: „Nehammer muss sich bei den Frauen entschuldigen. Wer leistet den Großteil der unbezahlten Arbeit in diesem Land?
Viele Stellen u.a. nicht Vollzeit ausgeschrieben oder verfügbar. Die Liste der Gründe für Teilzeit ist lang. Faulheit dazuzuzählen ist eine Unterstellung u Frechheit!"

Henrike Brandstötter von den NEOS meint: „Erschütternd! #Nehammer beklagt sich derb über Teilzeit arbeitende Frauen - als Karrierepolitiker bei der ÖVP, die seit Jahrzehnten keine Rahmenbedingungen für Frauen schafft, damit diese nicht vom Partner oder Staat abhängig sind." 

„Absolut weltfremd und beschämend was der Kanzler da von sich gibt. Frauen arbeiten in Teilzeit, weil sie die unbezahlte Arbeit in diesem Land erledigen! Kinder betreuen, ältere Menschen pflegen, Haushalt. Frauen sind deshalb auch viel häufiger von Altersarmut betroffen", poltert die grüne Gewerkschafterin Karin Stanger. 

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