Schlechtes Ergebnis

Josef Pröll mit 89,6% zum ÖVP-Chef gewählt

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Das ist das schlechteste Wahlergebnis eines ÖVP-Chefs seit 1945. Einige Partei-Granden hatten sich eine Zustimmung jenseits der 90% erwartet.

Josef Pröll ist am Freitag in Wels mit 89,6 Prozent der Delegiertenstimmen zum 14. Parteiobmann der ÖVP gewählt worden. Der 40-Jährige wird damit der jüngste Parteichef in der Geschichte der Partei. Das Wahlergebnis ist das schlechteste für einen Volkspartei-Chef seit 1945 - abgesehen von jenen drei Wahlen, bei denen es zu Kampfabstimmungen gekommen war.

Nicht 90%-Marke geschafft
Pröll erhielt 449 der 501 gültigen Stimmen. Zahlreiche Parteigrößen hatten mit einem Ergebnis jenseits der 90 Prozent-Marke gerechnet, darunter Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer, der burgenländische Parteichef Franz Steindl und Wiens Parteichef Johannes Hahn.

"Das macht Lust auf mehr"
Vier Stimmen waren ungültig. Bis jetzt war Wilhelm Molterer offiziell an der Spitze gestanden, mit der heutigen Wahl geht die Führung auch formell an den bereits seit Ende September designierten Parteiobmann Pröll über. "Das macht Lust auf mehr", so Pröll in einer ersten Reaktion.

Pröll will ÖVP zur Nr. 1 machen
Der neue schwarze Frontmann kündigte in seiner Rede an, die Partei programmatisch und personell "neu aufzustellen" und die ÖVP bei der nächsten Wahl wieder zur Nummer Eins machen zu wollen. "Die Welt rund um uns hat in Wahrheit ein neues Betriebssystem, und wir können nicht mit der Software von gestern arbeiten", so Pröll.

Rot-Schwarz verteidigt
Die neue Koalition mit der SPÖ verteidigte er: "Die Tugenden der ÖVP sind gerade jetzt zu wichtig, um sich einfach in die Opposition zu verabschieden." Außerdem trage der Koalitionspakt in vielen Punkten eine starke schwarze Handschrift, so Pröll. Das nicht so brilliante Abschneiden bei der Wahl könnte damit zu tun haben, dass einige in der Partei die Neuauflage der Großen Koalition nicht goutieren.

"Mehr Widerstand erwartet"
So sieht es auch Pröll: er habe sich nicht nur als Person, sondern gemeinsam mit seinem Regierungsteam und dem Koalitionspakt zur Wahl gestellt. "Ich hätte wesentlich mehr Widerstand erwartet", so der frisch gebackene ÖVP-Chef.

Platter stimmenstärkster Vize
Tirols Landeshauptmann Günther Platter erhielt bei der Wahl der Stellvertreter von Neo-ÖVP-Chef Josef Pröll die meiste Unterstützung der Delegierten. 94,8 Prozent gaben ihm ihre Stimme. Innenministerin Maria Fekter wurde mit 93,7 Prozent, ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf mit 91,5 und die niederösterreichische Landesrätin Johanna Mikl-Leitner mit 89,9 Prozent ins Stellvertreter-Team gewählt.

Riegler, Mock, Sanader
Insgesamt waren 1.200 Gäste nach Wels gekommen. Der abtretende Parteichef Wilhelm Molterer, die früheren Parteichefs Josef Riegler und Alois Mock. Als Ehrengast war der kroatische Premier Ivo Sanader erschienen.

Alte Garde im Abseits
Der ehemals wichtigste Mann der Volkspartei, Wolfgang Schüssel, saß nicht mehr in der ersten Reihe, sondern an der Seite des Saals - neben Mock und Riegler. Ebenfalls nicht mehr an vorderster Front waren Noch-Außenministerin Ursula Plassnik und Noch-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein platziert.

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