13 Festnahmen
Pegida-Demo von Linken gestoppt
01.02.2015
5.000 Menschen bei Gegen-Marsch durch die Wiener Innenstadt.
Gespenstische Szenen Montagabend auf der Freyung. 250 Pegida-Anhänger skandieren: „Wir sind das Volk.“ Darunter eine Handvoll rechtsradikaler Hooligans. „Wien, Wien, eisern Wien“, tönt es aus ihren Kehlen.
Auf der Gegenseite versammeln sich Hunderte Gegen-Demonstranten. Die Polizei – wieder sind 1.200 Beamte im Großeinsatz – hat alle Hände voll tun. WEGA-Einheiten errichten eine Sperre. Am Nachthimmel knattern Hubschrauber.
Burschen strecken die Hand zum Hitler-Gruß aus
Der Pegida-Aufmarsch kommt nur ein paar Meter von der Stelle. Beim Kunstforum blockieren linke Gegner die erste Demonstration der Islam-Gegner in Österreich. Gegen 19 Uhr wird es dann hitzig: Pegida-Anhänger werfen Becher, junge Männer strecken die Arme zum Hitler- und Neonazi-Gruß aus.
(c) Twitter
Die linke Blockade hält. Um 20.06 Uhr löst die Polizei die Pegida-Demo mittels mehrerer Durchsagen allmählich auf. Polizei-Sprecher Roman Hahslinger zu ÖSTERREICH: „Alle Filmaufnahmen werden ausgewertet. Wenn jemand gegen das Verbotsgesetz verstoßen hat, wird derjenige ausgeforscht.“ Die Auswertung der bereits vorliegenden Ermittlungsansätze werde auf die Beurteilung der Rechtmäßigkeit nachfolgender Versammlungen erheblichen Einfluss haben, so Hahslinger.
(c) APA; Nicht nur der Hitlergruß, sondern auch der "Kühnen-Gruß" waren zu sehen.
13 Festnahmen
13 Menschen wurden (vorübergehend) festgenommen. Dazu kamen "Hunderte Identitätsfeststellungen" und "einige Hundert Anzeigen auf beiden Seiten", so Hahslinger. Bekannt ist der Polizei auch eine Körperverletzung, wo die näheren Umstände allerdings noch ungeklärt seien. Sachbeschädigungen wurden nicht gemeldet.
Pegida-Chef Nagel hielt verpatzte Brandrede
Die rechten Demonstranten ziehen allmählich ab. Unter ihnen auch Pediga-Österreich-Chef Immanuel Nagel. Er ist der einzige „Kopf“, der nach außen in Erscheinung tritt: 28 Jahre jung, Student, Fetisch-DJ, der in Zeitschriften wie Zur Zeit gegen Ausländer hetzt, privat auf SM-Partys in Plüsch tanzt und Aufkleber entwirft, die mit der SS-Symbolik spielen.
Bei seiner verpatzten „Brand-Rede“ rief er seinen Anhängern zu: „Wir sind das Volk.“ Doch das Megafon war zu leise eingestellt. „Ich bin politisch bürgerlich, Mitte-rechts. Die Stimmung bei Pegida ist super. Wir sind ein Querschnitt der Gesellschaft“, teilte er ÖSTERREICH mit. Später ließ er verlautbaren: Man werde „nächste Woche wiederkommen“.
Zur Pegida-Demo selbst hat allerdings nicht Nagel, sondern der steirische Austria-Wien-Hooligan Arnold S. aufgerufen.
"Hinter Pegida stehen Rechtsextreme"
„Wir sind sicher“, betont Käthe Lichtner von der Organisation „Offensive gegen Rechts“, die vom Museumsquartier gegen Rechts demonstrierte, „dass hinter Pegida bekannte Rechtsextreme stehen.“
Zweiter Großeinsatz in nur vier Tagen ...
Erst die Proteste gegen den Akademikerball, jetzt Pegida: Wien ist im Ausnahmezustand.
Die Wiener City kommt nicht zur Ruhe: Nachdem schon am Freitag die Innenstadt durch Demonstrationen wegen des FPÖ-Akademikerballs lahmgelegt wurde – 2.500 Polizisten waren im Einsatz, Kosten: 1,5 Mio. Euro –, erforderte am Montag der erste Pegida-Marsch in Österreich erneut ein Großaufgebot der Exekutive. Denn es gab wieder eine große Gegendemonstration, und im Vorfeld hatten Linke angekündigt, unangemeldet beim Pegida-„Spaziergang“ auftauchen und stören zu wollen. Was ihnen auf der Freyung dann auch gelang.
1.200 Polizisten. Wieder waren 1.200 Beamte in der City im Einsatz. 500.000 Euro kostete die Deeskalation. Unterdessen ächzen die Geschäftsleute. Und City-Chefin Ursula Stenzel fordert ein Ende der Gewaltdemos.
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