Abruch nötig
Peinliche Panne bei Zentralmatura in NÖ
21.05.2010
Acht Schüler bekamen falsche Fragebögen für Englisch-Hörverständnisübung.
Beim diesjährigen Probelauf für die Zentralmatura an 90 Prozent der österreichischen AHS hat es eine Panne gegeben. Am Konrad-Lorenz-Gymnasium in Gänserndorf (Niederösterreich) bekamen acht Schüler bei einem Teil der Englisch-Matura falsche Fragebögen vorgelegt, bestätigt Direktorin Eva Zillinger. Die "Listening Comprehension" wurde daraufhin abgebrochen und andere Teile der Reifeprüfung vorgezogen. Das Hörbeispiel konnte erst abgefragt werden, nachdem ein Mitarbeiter des zuständigen Bundesinstitut für Bildungsforschung (BIFIE) die richtigen Fragebögen aus Wien anlieferte.
Zusätzlicher Stress
Für die 18 Schüler der betroffenen
Englisch-Gruppe bedeutete der geänderte Ablauf der Englisch-Matura am 3. Mai
laut Zillinger zwar zusätzlichen Stress. "Gott sei Dank gab es aber keine
negativen Klausuren und keine anderen Noten als im Jahreszeugnis." Auch
Beschwerden von Schülern oder Eltern seien nicht gekommen. Prinzipiell haben
Schüler bei einer negativen Reifeprüfung das Recht, diese zu beeinspruchen
(Schulorganisationsgesetz, §71). Nicht ordnungsgemäße Rahmenbedingungen
wären prinzipiell Grund für eine Neubeurteilung, sollte der Schüler nach
Meinung der Zuständigen (Direktor bzw. im weiteren Instanzenzug
Landesschulrat und dann Unterrichtsministerium) dadurch tatsächlich in
Bedrängnis geraten sein.
Kontrolle
Kritik übt die Direktorin daran, dass die Schulen
"keine Möglichkeit haben, die Prüfungsunterlagen vor Ort nochmals zu
kontrollieren". Bei der Zentralmatura dürfen nur die Originalfragebögen des
BIFIE verwendet werden. Diese werden den Schulen zwei Wochen vor der
Reifeprüfung versiegelt zugestellt und dürfen erst zur Prüfung geöffnet
werden. Deshalb wurde auch erst nach Meldungen von Schülern festgestellt,
dass mehrere Fragebögen eigentlich für einen anderen Prüfungstermin gedacht
waren. Nach dem Abbruch der Hörverständnisübung bekam Zillinger vom BIFIE
die Anweisung, die richtigen Fragebögen zu kopieren und an die acht
betroffenen Schüler zu verteilen. Kurz darauf kam allerdings die Korrektur:
Kopien seien bei der Reifeprüfung nicht zulässig, die Schüler mussten auf
die Originale aus Wien warten.
Günter Haider ist zwar als BIFIE-Direktor "nicht für das Versenden einzelner Booklets zuständig". Er betont allerdings im Gespräch, dass Pannen bei Hunderten von Schulen und Tausenden von Schülern, die am Zentralmatura-Probelauf teilnehmen, nicht zu vermeiden seien. "Überall, wo Menschen arbeiten, passieren Fehler", so Haider, auch wenn er "selbstverständlich weiß, dass es notwendig ist, eine perfekte Maturavorbereitung zu haben". Es sei allerdings "interessant, dass der Aufstand der Schulen so groß ist", wenn Fehler passieren.