Pech mit ORF

Pelinka: 
Warum SP-Jung-Star aufgab ...

22.01.2012

Backstage: Am letzten Wochenende fiel Entschluss: Er geht nicht in den ORF.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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Noch sechs Tage vor seinem Rückzug gab sich Nikolaus Pelinka kämpferisch: Er werde schon noch alle überzeugen, dass er den Job als Büroleiter von ORF-Chef Alexander Wrabetz gut machen werde, erklärte er auf einer Party. Am Donnerstag – nach vier Wochen noch nie da gewesener ORF-Proteste – gab der 25-jährige Ex-SP-Stiftungsrat dann doch entnervt auf – und zog seine Bewerbung zurück. Vertraute hatten den ehrgeizigen jungen Mann gewarnt, dass die „Zerreißprobe zu groß“ sei.

>>> Was sagen Sie zum Rückzug von Niko Pelinka?

Dass die ORF-Redaktion – 1.300 ORF-Mitarbeiter unterschrieben eine Resolution des ORF-Redakteursrates, 55 ORF-Journalisten drehten ein Protestvideo – ihren Kampf nicht einstellen würde.

Das wusste freilich zuletzt auch ORF-Chef Wrabetz, der fast vier Wochen Pelinka die Mauer machte. Vergangenes Wochenende begann bei beiden Herren das Umdenken.

Zwei Angebote – eines vom Sender „Sky“ in München, eines von Rewe in Wien – dürften Pelinka den Rückzug erleichtert haben. Enttäuscht soll er von den Journalisten des ORF sein, von denen er viele seit „Kindesbeinen an kenne“, so ein Wegbegleiter. Bitter klingt deshalb auch seine Rücktritts-Erklärung: „Die andauernde öffentliche Debatte … hat ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr akzeptable ist (…) Ich möchte weitere untergriffige Angriffe gegen mich, meine Familie und mein persönliches Umfeld vermeiden.“

Dieter Bornemann, der Redakteurssprecher und Regisseur der Rebellion, antwortet via ÖSTERREICH, dass es der ORF-Redaktion stets um die „Unabhängigkeit gegangen“ sei.

Und ZiB2-Star Armin Wolf, der mit einem Tweet am 23. Dezember – „warum nicht gleich Laura Rudas? – alles auslöste, kontert knapp: „Ich denke, Herr Pelinka hatte jede Möglichkeit, sich diese Diskussion zu ersparen.


 

Wolf: "Keiner hat ihm Böses getan"

... Über Pelinkas Rückzugs-Erklärung: Seine Begründung ist für uns nicht wichtig. Es ging nicht um Herrn Pelinka als Person. Wichtig ist, dass nicht der SPÖ-Fraktionschef im Stiftungsrat in die ORF-Generaldirektion wechselt.

... Wer den Streit nun gewonnen hat: Es ist ein Sieg für die Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des ORF.

... Über die Gründe der Proteste: Das Personalpaket vom 23. Dezember war letztlich, wie schon oft gesagt, der berühmte dicke Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Offenbar politisch ausgehandelte Besetzungen, verbunden mit Bestellungen ohne Ausschreibung in hohen Gehaltsstufen, während tüchtige Kollegen sich auf schlecht bezahlten Teilzeitverträgen abstrampeln.

... Ob er jetzt Mitleid mit Niko Pelinka hat: Ich denke, Herr Pelinka hatte jede Möglichkeit, sich diese Diskussion zu ersparen. Und kein ORF-Journalist hat ihm was Böses getan. Es ging nicht um Herrn Pelinka, sondern es ging um ein System.

... Wolf über Wolf: Ich war einer von Hunderten ORF-Journalisten, die sich an diesem Protest beteiligt haben.
 

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