Während Stefan Petzner seinem verstorbenen „Lebensmenschen“ Jörg Haider ein filmisches Denkmal setzt, muss er innerhalb des BZÖ hart um seine Position kämpfen.
Der allzu emotionale Abschied von seinem Idol Jörg Haider hat ihn seine Polit-Karriere gekostet, jetzt legt Stefan Petzner dennoch nach: Der abgesägte BZÖ-Chef drehte einen eigenen Gedenkfilm über seinen „Lebensmenschen“, der auf dem BZÖ-Landesparteitag gezeigt und kürzlich auf der Partei-Homepage veröffentlicht wurde.
Petzners Propaganda
„In seinem Geist mit neuer Kraft. Der Film!“
nennt sich die rund zehn Minuten lange Hommage Petzners. Der Film zeigt
Haiders rasante Karriere im Schnelldurchlauf – vom FPÖ-Landesparteisekretär,
über die Zeit als jüngster Nationalratsabgeordneten bis zum FPÖ-Chef und
Landeshauptmann. Dazu gibt es Haiders beste Sprüche, wobei die umstrittenen
Sager wie etwa über die NS-Beschäftigungspolitik ausgelassen werden...
„Ich bleibe Wahlkampf-Chef“
Während Petzner seinem
verehrten Mentor damit ein filmisches Denkmal setzt, gerät die
Polit-Karriere des 27-Jährigen leicht ins Wanken. Gerüchte, dass er sogar
als Wahlkampfleiter für die Kärntner Landtagswahl entmachtet worden wäre,
wies Petzner am Montagabend im Gespräch mit ÖSTERREICH zurück: „Ich bin und
bleibe Wahlkampfleiter“, so Petzner. „Das Konzept, dass ich im
Parteivorstand auf den Tisch gelegt habe, ist auf Begeisterung gestoßen und
wird ohne Änderungen durchgezogen.“ Haider selbst werde aber nicht auf den
Plakaten zu sehen sein „Das wäre pietätlos!“
Im orangen Abseits
Zuletzt schwand aber in allen BZÖ-Gremien das
Vertrauen in Petzner, der sich nach Haiders Tod durch allzu private und
tränenreiche Interviews ins Abseits katapultiert hatte. Ebenfalls
ungeschickt: Bei einer Veranstaltung vor Studenten plauderte Petzner
Intim-Details über den Wahlkampf aus. Petzner erzählte, das BZÖ-Logo habe er
absichtlich rechts unten am Plakat – quasi in der „Pinkelzone“ platziert –
denn: „Das BZÖ war zu dieser Zeit zum Draufpinkeln.“ Zugleich eskalierte der
Konflikt mit Haiders Witwe Claudia um den letzten Kontakt zu Jörg Haider.
Petzner sah sich sogar gezwungen, seine Handyanrufe offenzulegen, nachdem
Vorwürfe nicht verstummt waren, er habe kurz vor dem Unfall seines Mentors
mit ihm telefoniert.
Schon zuvor wurde Petzner, der eigentlich Haiders Erbe antreten wollte, scheibchenweise demontiert.
- Den Job des Klubchefs in Wien schnappte ihm der Kärntner Josef Bucher weg.
- Dass Petzner das Amt des Parteichefs an Herbert Scheibner freiwillig abgab, scheint zweifelhaft.
- Einzig: Im Parlament bleibt Petzner als einfacher Abgeordneter – und kassiert dafür monatlich 8.160 Euro.
Immerhin hat der Student jetzt wieder mehr Zeit, sich privaten Vorhaben zu widmen: Schließlich schreibt er noch an seiner Diplomarbeit über Udo Jürgens.