Haiders Lebensmensch

Petzner: "Muss mich vor mir selbst schützen"

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Jörg Haiders politischer Nachfolger Stefan Petzner will nicht mehr so viel Privates über sein Verhältnis zum verstorbenen BZÖ-Chef preisgeben.

Noch vor acht Tagen war der schlanke, stets braun gebrannte junge Mann mit der auffälligen Stoppelglatze außerhalb Kärntens nur politischen Insidern bekannt. Seit er am 11. Oktober vor laufender Kamera herzzerreißende Tränen über den Tod seines Chefs und „Lebensmenschen“ Jörg Haider vergoss, kennt ganz Österreich Stefan Petzner.

Eine Woche lang trat er täglich in den Medien auf – als Nachfolger an der BZÖ-Spitze, als Organisator der Trauerfeier – und immer wieder als engster Vertrauter Haiders, dessen tief empfundene Trauer das ganze Land rührte.

"Auf ihre Weise haben sie sich geliebt"

Im Hintergrund
Bei der Trauerfeier für Jörg Haider trat Petzner für viele überraschend vollkommen in den Hintergrund. Als am Neuen Platz Zeitgenossen ans Rednerpult traten, die Haider weit weniger gut gekannt hatten, saß Petzner nur in Reihe sieben.

Sogar Interviews für eine Tageszeitung und für die heutige Folge der Ö3-Sendung Frühstück bei mir, das Petzner Claudia Stöckl am Donnerstag gegeben hatte, wollte er zurückziehen, weil er darin seinen Gefühlen zu freien Lauf gegeben hatte. Deshalb intervenierte er sogar bei einem Zeitungsherausgeber und bei ORF-Direktor Alexander Wrabetz. Begründung gegenüber ÖSTERREICH: „Ich muss mich vor mir selber schützen.“ Vergebens: Frühstück bei mir wurde am Sonntag ausgestrahlt.

In der Ö3-Sendung "Frühstück bei mir" sprach Stefan Petzner, designierter BZÖ-Chef und vier Jahre lang Pressesprecher Jörg Haiders nochmals über die Ereignisse rund um Haiders selbstverschuldeten Unfalltod sowie über den Hergang der Geschehnisse in der Unfallnacht.

Die wichtigsten Zitate Petzners: "Als wir in Velden auseinandergingen, war Jörg Haider nicht alkoholisiert. Hätte ich etwas dergleichen gemerkt, und er hätte mir nicht seinen Autoschlüssel gegeben, hätte ich mich vor das Auto gelegt, damit er nicht wegfahren kann."

Zu Spekulationen, dass Jörg Haider noch vor seinem Besuch im Klagenfurter Szenelokal "Stadtkrämer" Freunde in einer Privatwohnung besucht hatte, meinte Petzner: "Das kann ich nicht bestätigen."

Auch das Gerücht, er hätte Jörg Haider in Klagenfurt noch einmal in seiner Wohnung getroffen, dementierte Petzner: "Es gibt sehr viele Gerüchte und Spekulationen, ich kann hier nur offiziell sagen, dass er an jenem Abend, vielleicht auch leider, weil es dann anders ausgegangen wäre, nicht in meiner Wohnung war."

Petzner über sein letztes Treffen mit Jörg Haider: "Ich mache mir keinen Vorwurf. Hätte ich Grund dazu, dann würde ich es nicht überstehen."

„Wie die Luft roch“
In allen Interviews macht Petzner kein Hehl daraus, dass seine Beziehung zu Jörg Haider weit über das Dienstliche hinausging. An den Tag, an dem er ihn kennenlernte, kann er sich ganz genau erinnern: „Daran, was Jörg Haider anhatte, welchen Schirm er trug, wie das Wetter war, wie die Luft roch.“

Petzners Kummer ist ehrlich und ungespielt. Und wohl auch darin begründet, dass er im (lebens-)entscheidenden Moment ausnahmsweise nicht für seinen Lebensmenschen da sein konnte.

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