Beim Thema Ausländer und Ortstafeln wird der Neo-BZÖ-Chef nicht vom Kurs abweichen. Kopieren will er seinen verstorbenen Vorgänger aber nicht.
Der designierte BZÖ-Chef Stefan Petzner will auch nach dem Tod seines Vorgängers Jörg Haider die Linie in der Kärntner Ortstafelfrage fortsetzen. "Wir brauchen keine zusätzlichen zweisprachigen Ortstafeln", so der 27-Jährige. Auch beim Ausländerthema werde man "keinen Millimeter abweichen". Petzner bestätigte, dass Gerhard Dörfler Spitzenkandidat bei der Kärntner Landtagswahl sein werde. Im Wahlkampf solle aber auch der "Mythos Haider" eine Rolle spielen.
Haider kopieren wäre Fehler
"Die Ortstafelfrage gehört auch
wie die Ausländerfrage zu den Grundfesten", zeigt sich Petzner ganz als
geistiger Erbe Haiders. Auch in anderen Fragen: "Wir bleiben dabei, dass wir
sagen: Wir müssen unsere Leitkultur schützen, wir brauchen keine Moscheen
mit Minaretten." Trotzdem pocht Petzner auf Eigenständigkeit. "Ich bin nicht
wie Jörg Haider. Ich habe meinen eigenen Stil, ich habe mein eigenes Wesen
und meine eigenen Worte. Ich werde ihn nicht kopieren, ich habe ihn nie
kopiert. Ich habe das immer für einen Fehler gehalten."
Bundesweit 10 % halten
Der designierte BZÖ-Chef hat bereits seine
Ziele definiert: "Auf Bundesebene, über zehn Prozent zu bleiben, bei der
Landtagswahl, ganz klare Nummer eins zu werden." Letzteres will das BZÖ
anscheinend mit Dörfler schaffen. "Aus meiner Sicht ist das klar und
ausdiskutiert. Der Landeshauptmann soll Gerhard Dörfler heißen, und er soll
auch als Spitzenkandidat in die Wahl gehen. So ist das für mich auch
entschieden."
Mythos Jörg Haider
Als Wahlkampfleiter in Kärnten - neben
Landtagswahlen stehen auch Gemeinderatswahlen an - will Petzner noch einmal
auf Haider bauen. "Auch wenn es eigenartig klingt, ich habe schon die ersten
Plakatideen. Ich arbeite schon seit Monaten an der Wahlkampfstrategie, die
immer schon flexibel gestaltet war, und die muss jetzt natürlich auch
adaptiert werden. Denn wir haben es jetzt nicht mit einem Spitzenkandidaten
Jörg Haider zu tun, sondern mit dem Mythos Jörg Haider, und den muss man
entsprechend berücksichtigen."
Nein zur FPÖ aus dem Bauch
Den Weiterbestand des BZÖ will
Petzner trotz aller Fusionsgerüchte mit der FPÖ garantieren. "Das war eine
Bauchentscheidung. Als wieder die Frage der Wiedervereinigung gekommen ist,
hat mir eine innere Stimme gesagt: 'Nein'. Und es hat sich schon Tage später
herausgestellt, dass das richtig ist." Nämlich als FPÖ-Obmann
Heinz-Christian Strache mit einem "unmoralischen Angebot auch an
BZÖ-Mitglieder kam, doch zu dessen Partei überzutreten.
"Ich bleibe zu Hause"
Die politische Zukunft des neuen
BZÖ-Chefs und zukünftigen Nationalratsabgeordneten wird sich - wie es einst
Haider selbst vorhatte - zwischen Wien und Kärnten abspielen. "Ich werde den
Bündnisobmann von Kärnten aus machen. Ich werde nicht nach Wien übersiedeln,
sondern bleibe zu Hause. Das heißt natürlich, sehr oft nach Wien zu pendeln,
aber das ist für mich persönlich wichtig." Gerüstet sieht er sich jedenfalls
für die parlamentarische und parteipolitische Arbeit, und er wiederholt: "Es
sind große Schuhe, aber ich werde gehen und nicht fallen."