BZÖ-Mann Stefan Petzner über den ‚Überfall‘ & Haiders ‚Willen‘
ÖSTERREICH: Sie wirken nach der Abspaltung sehr angeschlagen.
Haben Sie denn überlegt, zur FPÖ zu wechseln?
Stefan
Petzner: Natürlich ist mir das alles nicht leicht gefallen. Ich war ja
mal Kärntner Landesobmann. Ich habe dort erfolgreiche Wahlkämpfe gemacht.
Ich kenne alle Funktionäre und bin mit vielen befreundet.
ÖSTERREICH: Das heißt?
Petzner: Dass es
mir schwer gefallen ist …
ÖSTERREICH: Wieso bleiben Sie dann beim BZÖ?
Petzner:
Weil diese ganze Aktion überfallartig stattgefunden hat. Über Nacht wieder
von Orange zu Blau zu wechseln, wäre nicht richtig. Man hat Parteiobmann
Josef Bucher erst eine Stunde vor der Pressekonferenz bekannt gegeben, dass
man sich jetzt abspalte. So ein Verhalten finde ich nicht gut.
ÖSTERREICH: Überzeugt klingen Sie trotzdem nicht. Bleiben Sie
jetzt beim BZÖ, oder nicht?
Petzner: Ich bin immer den
aufrechten Weg gegangen. Und hier ging es darum, Haltung zu zeigen. Diese
Haltung habe ich bewiesen und bin beim BZÖ geblieben. Aber dennoch bleibe
ich den Kärntnern freundschaftlich verbunden.
ÖSTERREICH: Wäre diese Art Fusion im Sinne Jörg Haiders
gewesen, wie Uwe Scheuch behauptet?
Petzner: Nein, Jörg
Haider wollte den Weg mit dem BZÖ weitergehen. Das muss schon klar gesagt
werden.
ÖSTERREICH: FP-Chef Strache beruft sich darauf, dass diese
„Fusion“ bereits in seinem letzten Gespräch mit Haider vorbereitet wurde.
Also drei Tage vor seinem Tod im Oktober 2008 …
Petzner:
Ich war bei diesem Gespräch dabei. Da ging es um ganz andere Dinge. Das
hätte nach der damals gewonnenen Nationalratswahl ja auch keinen Sinn
gemacht. Jörg hatte die Wahl ja gewonnen und wollte diesen Weg fortsetzen.
ÖSTERREICH: Und Ihre persönliche Meinung? Ist diese Fusion
jetzt falsch?
Petzner: Zu Haiders Lebzeiten wäre das nicht
passiert. Aber der Jörg ist nicht mehr …
ÖSTERREICH: Die Brüder Scheuch hatten Sie Mittwoch offenbar
erst sehr spät gefragt, ob sie zu den Blauen kommen wollen. Stimmt das?
Petzner:
Ich wurde als Letzter gefragt.
ÖSTERREICH: Es gab schon seit geraumer Zeit Gerüchte über
diese Fusionspläne von Strache und Scheuch. Wir hatten auch wiederholt
darüber berichtet. Wieso wurde das BZÖ davon bitte so überrascht?
Petzner:
Wir haben Uwe Scheuch ja immer wieder gefragt. Auch in
Bundesparteivorständen war das immer wieder ein Thema. Man geht davon aus,
dass Parteifreunde einem ehrlich antworten …
ÖSTERREICH: Ihr Parteichef Bucher sagt, es hätten „nur noch
die Reiterstiefel“ bei den Scheuchs gefehlt. Er versucht damit, an die
NS-Zeit zu erinnern. Hatten Sie auch dieses Gefühl?
Petzner:
Schauen Sie, ich bin selber Kärntner. Und als Kärntner kann ich einfach
keine anderen Kärntner kritisieren.