Gesetzesentwurf
Pfleger sollen auch Spritzen geben dürfen
04.02.2008
Im neuen ÖVP-Gesetzesentwurf für das Pflegemodell wird den Betreuern viel mehr erlaubt - die SPÖ ist damit einverstanden.
Die ÖVP hat den Gesetzesentwurf zur Ausweitung der Befugnisse für Personenbetreuer präsentiert. Künftig soll den Betreuungskräften im Rahmen der 24-Stunden-Betreuung daheim gestattet werden, auch Nahrung darzureichen und Körperpflege durchzuführen. Auch das Setzen von Injektionen soll möglich werden - auf Geheiß einer diplomierten Fachkraft oder des Arztes.
Die Novelle betrifft das Gesundheits- und Krankenpflegegesetz, das Ärztegesetz, das Hausbetreuungsgesetz und die Gewerbeordnung.
Verantwortung beim Diplomierten
Voraussetzung für die
Durchführung "einzelner pflegerischer Tätigkeiten" ist
u.a., dass der Personenbetreuer von einem Angehörigen des gehobenen Dienstes
für Gesundheits- und Krankenpflege (also z.B. diplomierte Krankenpfleger)
angeleitet wird. Außerdem muss sich der Profi vergewissern, dass der
Betreuer die nötigen Fähigkeiten besitzt.
Verantwortung beim Arzt
Darüber hinaus sollen die Betreuer
Arzneimittel verabreichen dürfen - bis hin zu Insulininjektionen und
Blutgerinnungsspritzen. Bedingungen ist eine ärztliche Anordnung. Die
Haftung liegt je nach Fall entweder beim Arzt (oder der diplomierten
Fachkraft) oder dem Betreuer. Das ist von Fall zu Fall zu entscheiden.
Es darf kein Risiko geben
ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea
Kdolsky betonte, delegiert werden dürften nur Tätigkeiten, die keine Gefahr
für die Pflegebedürftigen darstellen. Auch sollen diese Delegationen
befristet vergeben werden. Die Betreuer dürfen die Tätigkeiten auch immer
nur bei einer Person - auf die sie geschult wurden - durchführen, nicht aber
bei anderen Pflegebedürftigen.
SPÖ ist einverstanden
Der Ausweitung der Befugnisse dürfte
nichts mehr im Wege stehen. SPÖ-Sozialminister Erwin Buchinger erteilte dem
Entwurf seinen Segen: "So kann es kommen." Buchinger ist zwar der
Meinung, dass man die Erweiterung der Kompetenzen schon früher hätte machen
können. Letztlich sei es aber besser, wenn etwas spät passiere als nie.