Trotz aller Anfeindungen durch FPÖ

Philippa Strache lässt sich nicht einschüchtern

23.10.2019

Philippa wird wilde Abgeordnete. Der FPÖ wirft sie eine 'Diffamierungskampagne' vor.

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Nach langem Zögern hat sich Philippa Strache Dienstagnachmittag entschieden: "Ich nehme das Mandat an", ließ sie oe24.at einen Tag vor der heutigen konstituierenden Nationalratssitzung wissen.
 
 
 

»Verleumdungen« und »Diffamierungskampagne«

Ehemann Heinz-Christian Strache gratulierte auf Facebook "zur demokratischen Wahl in das Parlament".
Philippa, die bei der Wahl die drittmeisten Vorzugsstimmen der FPÖ sammelte, wird wilde Abgeordnete ohne Klub, da sie sich mit den Blauen nach Ibiza und der Spesenaffäre völlig überworfen hat. In einer persönlichen Erklärung zur Annahme des Mandats greift Philippa Strache die FPÖ scharf an. Sie bezeichnet die "Verleumdungen" als "kränkend, verletzend und angesichts der Dimension verbreiteter unwahrer Behauptungen schlichtweg verwerflich".
 
 
Sitzplan im Nationalrat: Strache sitzt alleine in der letzten Reihe, weit weg von der FPÖ
 

Kickl attackiert Strache

Der bei der Klubsitzung der Freiheitlichen zum Klubchef gewählte Herbert Kickl stellt die Parteimitgliedschaft Philippa Straches infrage. Dass diese der FPÖ etwa "Verleumdungen" vorgeworfen hatte, sei "sicher kein Freundschaftsakt", sagte er am Dienstag nach der Abstimmung."Formulierungen wie Diffamierung und Verleumdungen kann man bei einer Prüfung durchaus als parteischädigend einstufen". Wie Parteichef Norbert Hofer verwies er auf die Wiener Landesgruppe, die nun wohl "zeitnah" über Strache entscheiden werde.
 
Für Kickl ist Philippa Straches Verhalten auch eine "Frage der Höflichkeit", wie er in seinem Statement nach der Klubsitzung betonte. Aber auch Angriffe ihres Ehemannes, dem ehemaligen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, kritisierte der Klubobmann: "Ich weiß nicht, was er damit meint." Strache hatte den Freiheitlichen auf Facebook vorgeworfen, gegen ihn und seine Frau öffentlich Stimmung gemacht und ihr widerrechtlich das Mandat abgesprochen zu haben.
 

Blauer "Plan A"

Ebenso wie Hofer hat auch Kickl keine Angst vor einer möglichen Parteigründung durch den ehemaligen Obmann. "Strache muss in erster Linie einen Weg für sich selbst definieren", meinte er und spielte auf das Verhalten des langjährigen und verstorbenen Parteichefs Jörg Haider an: "Bin da, bin wieder weg..." Bei der Klubsitzung selbst sollen laut Kickl Philippa und Heinz-Christian Strache aber kein Thema gewesen sein.
 
Was die Absage an eine Regierungsbeteiligung betrifft, meinte Kickl, der "Plan A" heiße nun einmal Opposition. Allerdings müsse man sehen, was die kommenden Wochen und Monate bringen und wie sehr sich die Lage ändert. Sollte keine handlungsfähige Regierung zustande kommen, müssten auch ÖVP-Chef Sebastian Kurz, aber auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ihre Position überdenken.

Parlament zur Vorbereitung auf Wien-Wahl 2020?

Schon heute wird Philippa Strache ihren ersten Tag als Mandatarin absolvieren. Als Wilde wird sie in der letzten Reihe hinter den SPÖ-Abgeordneten Platz nehmen (siehe Grafik). Sie verdient 8.930,90 Euro, 14-mal im Jahr. Der Parlaments-Alltag wird nicht einfach: Sie hat kaum parlamentarische Erfahrung und auch keinen Klub, der das abfängt. Sie darf in Ausschüssen nur zuhören und kommt zumeist als letzte Rednerin, oft spätnachts, an die Reihe. Die Präsidiale, die Koordinierung der Klubobleute mit den Parlamentspräsidenten, darf sie nicht besuchen.

Aber: Philippa und damit auch Heinz-Christian Strache bleiben mit dem Parlamentssitz in der Öffentlichkeit präsent - nicht unwichtig für einen möglichen Antritt bei der Wien-Wahl 2020.16 % halten eine Strache-Partei laut ÖSTERREICH-Umfrage für wählbar.

FPÖ verliert 52.000 Euro - Strache vor Ausschluss

Für die FPÖ ist Philippas Einzug ein harter Schlag. Sie verliert 52.000 Euro an Klubförderung und zudem Mittel für die Parteijugend und einen Parlamentssitz. Die Blauen haben damit noch 30 Abgeordnete. Die Partei nimmt die Entscheidung "zur Kenntnis". Zum Zeitpunkt der Annahme ihres Mandats war Philippa noch Mitglied des Freiheitlichen Klubs. Laut Parteichef Norbert Hofer werde sie dies nicht lange bleiben. Die Wiener FPÖ muss darüber entscheiden.

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