Verordnung

"Pille danach" ist ab sofort rezeptfrei

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Schwarz und Blau reagieren empört auf die Freigabe der "Hormonbombe".

Die "Pille danach" ist ab sofort in Österreichs Apotheken rezeptfrei erhältlich. Der Bescheid wurde am Donnerstag vom Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen ausgestellt. Freigegeben wurde das Präparat "Vikela", das in Österreich derzeit noch von Gerot Pharmazeutika, ab 2010 von Sanova Pharma vertrieben wird.

Das Präparat zur Notfallverhütung wurde für Frauen aller Altersgruppen rezeptfrei gestellt. Der Beschluss erfolgte einstimmig nach Prüfung der vorliegenden Gutachten. Auch der Oberste Sanitätsrat hat kürzlich eine positive Empfehlung ausgesprochen. Es wurde nun doch nicht der Wirkstoff, sondern eine bestimmte Arzneispezialität freigegeben, was das Verfahren verkürzt hat. Dazu wurde ein mehrere Jahre alter Antrag herangezogen.

SPÖ-Gesundheitsminister Alois Stöger hat sich seit längerem für die Freigabe starkgemacht.

Lob und Tadel
An frühere Zeiten erinnerten die Reaktionen auf die Rezept-Freistellung: Schwarz und Blau deponierten in Aussendungen ihre strikte Ablehnung, Rot und Grün begrüßten diesen Schritt. Erwartungsgemäß negativ reagierte die aktion leben, positiv das Gynmed Ambulatorium.

ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl strich klar heraus, dass Stöger für diese Verordnung nicht auf die Zustimmung der ÖVP angewiesen ist. Aus ihrer Sicht ist dieser Schritt "falsch", denn die "Pille danach" sei eine "regelrechte Hormonbombe". Aus der Sicht von FPÖ-Gesundheitssprecherin Dagmar Belakowitsch-Jenewein gefährdet Stöger bewusst die Gesundheit von Frauen. Damit habe er sich als Gesundheitsminister disqualifiziert.

Barrierefreier Zugang
"Mit Freude" nahm hingegen die Grüne Frauensprecherin Judith Schwentner die Nachricht von der Rezeptfreistellung auf. Es sei wichtig, dass "Frauen nun endlich einen barrierefreien Zugang zu einem Notfallsverhütungsmittel haben", um ungewollte Schwangerschaften nach einer Verhütungspanne zu verhindern. SPÖ-Gesundheitssprecherin Sabine Oberhauser begrüßte den Schritt ihres Parteikollegen Stöger "sehr" - und forderte eine breite Informationskampagne.

"Bestürzt" zeigte sich die Generalsekretärin der aktion leben österreich, Martina Kronthaler. Die "Pille danach" sei nur eine "billige Antwort auf die Versäumnisse der schulischen Sexualerziehung und Aufklärungsarbeit". Zur Vermeidung ungewollter Schwangerschaften wären "tiefer gehende Lösungen" gefragt.

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