"Vergebene Chancen"
Pilz fordert Rücktritt von Darabos
10.01.2008
Die Grünen gehen in die Offensive: Sicherheitssprecher Peter Pilz hat den Rücktritt von Verteidigungsminister Darabos gefordert.
"Ich halte es für sinnvoll, dass ihn der Bundeskanzler so schnell wie möglich ersetzt", forderte er am Donnerstag. Als Begründung nannte Pilz zahlreiche vergebene Chancen im Verteidigungsressort. Dementsprechende Anträge im Parlament durch die Grünen würden folgen.
"Schwächstes Mitglied der Regierung"
"Neben
Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky (V) ist Darabos das schwächste Mitglied
der Regierung", lautete das Urteil des Grünen Sicherheitssprechers. Der
Verteidigungsminister sei nicht in der Lage, sein Ressort zu leiten. So gab
es etwa Kritik am Grenzeinsatz nach der Schengen-Erweiterung, wo das
Bundesheer die Arbeit der Exekutive unterstützt. Die Soldaten seien keine
Hilfstruppe, um etwa Trick- und Ladendiebe aufzuspüren, so Pilz. Und: "Der
Assistenzeinsatz ist verfassungswidrig", berief sich der Grüne auf ein
Gutachten des Rechtsexperten Bernd-Christian Funk.
Kritik an Vorbereitungen zu Tschad-Einsatz
Auch am
Tschad-Einsatz des Bundesheeres gab es abermals herbe Kritik: "Die
österreichischen Soldaten sind auf den Tschad so gut vorbereitet wie ein
burgenländischer Männerchor auf die Besteigung des Himalaya."
Pilz ist dafür, dass der Einsatz abgeblasen wird. Und auch das Thema
Eurofighter beschäftigt den Grünen nach wie vor. Darabos habe dem Parlament
noch immer nicht den Vertrag vorgelegt. Nun sei es Aufgabe von
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (S), den Minister dazu zu bringen,
so Pilz.
Postenschacher und Umfärbungen
Eine weitere Beanstandung
gab es an der Besetzungspolitik Darabos', konkret kritisierte Pilz die
angebliche Favorisierung des Generalleutnants Edmund Entacher als neuen
Generalstabschef. Dessen hauptsächliche Qualifikation sei der Besitz eines
SPÖ-Parteibuchs, so Pilz. Eine solche Vorgehensweise sei "um
nichts intelligenter, als die Einfärbungen in schwarz" der
vergangenen Jahre.
Als letzte politische Aktion von Darabos wünscht sich Pilz nun - in Anlehnung an Kdolsky -, ein Buch mit Schweinsbraten-Rezepten zu veröffentlichen.