Entlarvend

Pilz stellt 1.000 Strasser-Mails online

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Der Grüne will damit Postenschacher und Amtsmissbrauch des ehemaligen ÖVP-Innenministers beweisen. Auf seiner Homepage startet er die Aktion "Strasser online".

Der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz hat am Mittwoch von Ernst Strasser die Offenlegung seiner Firmenbeteiligungen gefordert. Der ÖVP-Spitzenkandidat für die EU-Wahlen soll unter anderem Anteile an ZSA Strategy Consulting (frühere Eurocontact) halten, gegen deren Geschäftsführer, den Ex-Chef der Liberalen, Alexander Zach, die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft ermittle, so Pilz. Er kündigte gleichzeitig die Veröffentlichung weiterer 1.000 dienstlicher E-Mails von Strasser aus den Jahren etwa 2000 bis 2003 an.

Postenschacher und Missbrauch
Mit dem heutigen Tag startet Pilz auf seiner Homepage "Strasser online". Hier sollen "1.000 noch nicht veröffentlichte E-Mails" bis zu den EU-Wahlen am 7. Juni publiziert werden. Inhaltlich würden sie von "Umfärbungen, politischen Postenschacher und Missbrauch des Ministeriums" im Interesse der ÖVP handeln, so der Sicherheitssprecher. Zu Strassers Einwand, dass die E-Mails gestohlen worden wären, meinte Pilz: "Dann stelle ich mir die Frage, warum bringt er den Diebstahl nicht zur Anzeige?"

Zach, Haselsteiner und Russen
Pilz sprach bezüglich Strassers Unternehmensbeteiligungen von einem "Eurocontact- und einem Russland-Complex". In beiden Fällen soll geklärt werden, welche Geschäftstätigkeit die Firmen unterhalten, an welchen Projekten gearbeitet wird und welche Partnerschaften bestehen. Im Fall des Russland-Complexes soll zudem ermittelt werden, ob eine mögliche Verbindung zum russischen Inlandsgeheimdienst bestanden habe. Aufklärung forderte Pilz von dem ÖVP-Politiker auch, was Zachs Geschäftsführer-Tätigkeit betrifft. Sowohl Zach als auch der Bauindustrielle Hans Peter Haselsteiner seien "Beschuldigte in einem Verfahren".

Strasser ist nicht pro Europa
"Die Aufstellung Strassers ist nicht nur eine ÖVP-Hommage, sondern auch ein politisches Signal", denn dem ÖVP-Politiker gehe es lediglich darum Österreich, nicht die Idee Europas zu vertreten, kritisierte Pilz. Er warf der Volkspartei ein "politisches Doppelspiel" vor und meinte: "Wir sind die einzig glaubwürdige Pro-Europa-Partei."

Strasser weist Vorwürfe zurück
Strasser selbst meint dazu, die Vorwürfe seien "seit zwei Jahren bekannt". Die von den Grünen angeführte Firm ZSA Strategie Consulting sei derzeit "stillgelegt". Auf die Frage, ob gegen ihn wie gegen Ex-LIF-Chef Zach die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft ermittelt, sagte Strasser: "Nein, ich bin nicht einvernommen worden". Er sei Finanzinvestor. Was die Veröffentlichung von 1.000 E-Mails betrifft, sprach der ÖVP-Mann von einem "schweren Rechtsbruch". Und "dafür ist mein Anwalt zuständig". Der Anwalt von Strasser ist Werner Suppan.

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